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Sevim Dağdelen
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Frage von Julia B. •

Frage an Sevim Dağdelen von Julia B. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrte Frau Sevim Dagdelen,
sehr geehrter Herr Dr. Hohlfeld,
bezugnehmend auf u. im Link aufgeführte Anfrage an Dr. Gysi für DIE LINKE bzgl. der Rolle ausländischer Studierender als Fachkräfte in Deutschland, wurde ich vertrauensvoll an Ihre Adresse verwiesen.

Welche Maßnahmen verfolgt DIE LINKE bzgl. der paradoxen Situation für ausländische Studierende in Deutschland? Einerseits klagt man auf dem dt. Arbeitsmarkt über zu wenige u. nicht gut ausgebildete Fachkräfte, ein Problem, welches insbesondere in den kommenden Jahren zunehmen wird. Als Maßnahme laufen schon heute, unter dem Motto der sog. "zirkulären Migration" Pilotprojekte, in denen die ehemaligen AbsolventInnen dt. Hochschulen im außereuropäischen Ausland wieder "zurückgeworben" werden - z.B. Kosovo u. Indonesien (Pilotprojekte der ZAV). Gleichzeitig haben AbsolventInnen aus Entwicklungsländern sehr komplizierte, zeit-und finanzaufwendige Verfahren zu durchlaufen, um von dem immerhin modifizerten AufenthaltsGesetz zu profitieren (§ 16 Abs. 4 AufenthG). Deutschland investiert einerseits in die Ausbildung der Fachkräfte, will sie aber, nach Fachbereich u. auch Hautfarbe (mit dem Argument: Arbeitgeber in Dtld. seien noch nicht so weit, in größerem Stil farbige AbsolventInnen einzustellen), nicht für weitere Arbeiten nutzen. Dies ist - besonders wenn man sich die Situation auf dem kanadischen Arbeitsmarkt ansieht - wo es mit der Integration gut klappt, nicht nachvollziehbar.

Hochqualifizierte Fachkräfte u. ausländische Studierende können in Deutschland nachhaltig nicht nur über ihre fachliche Qualifikation, sondern v.a. als "Brückenbauer" rass. Vorurteile nachhaltige abbauen u. zu einem friedlichen weltweiten - meinetwegen auch wirtschaftlichen - Miteinander verhelfen.

Danke für Ihre Rückmeldung, ob u. inwiefern sich DIE LINKE mit Zuzug, Ausbildung u. Verbleib von hochqualifizierten Fachkräfen und ausländischen Studierenden aus Entwicklungsländern in Deutschland beschäftigt.

Sehr herzliche Grüße

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Antwort von
BSW

Sehr geehrte Frau Boger,

DIE LINKE tritt dafür ein, dass alle Menschen, egal welcher Herkunft oder Nationalität, in Deutschland ein Studium, eine Ausbildung oder einen Beruf nach ihrer Neigung aufnehmen können. Wir lehnen es allerdings ab, die Frage nach dem Zuzug oder der Unterstützung dieser Menschen von ihrer angenommenen ökonomischen Nützlichkeit abhängig zu machen.

Jahrzehntelang hat sich die Wirtschaft verweigert, auszubilden, fortzubilden und Menschen weiter zu qualifizieren. Es entspricht der Profitlogik des Kapitals, zur Ausbeutung Fachkräfte aus dem Ausland zu rufen, was zugleich dem Lohndumping im Inland dient. Was wir in der Bundesrepublik dringend brauchen, ist eine Perspektive für Tausende von Jugendlichen auf Ausbildungsplatzsuche, für qualifizierte arbeitslose Ingenieurinnen und Ingenieure, für Flüchtlinge mit Arbeitsverboten und für Akademikerinnen und Akademiker mit Migrationshintergrund, deren Abschlüsse nicht anerkannt werden.

Mit freundlichen Grüßen,
Sevim Dagdelen

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