Severin Höhmann
SPD
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Frage von Kurt W. •

Frage an Severin Höhmann von Kurt W. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Guten Tag Herr Höhmann,

ich wohne in Ihrem Wahlkreis. Mein Kind geht hier auf eine Schule in freier Trägerschaft. Dafür zahle ich Schulgeld. Obwohl es mir finanziell sehr schwer fällt.

Ich kenne auch viele Eltern, die ihr Kind gerne auf eine Schule in freier Trägerschaft geben würden, aber die Plätze sind voll. Ich kenne auch einige, die deshalb gerne eine Schule in freier Trägerschaft gründen würden. Doch die ersten Jahre gibt es keinerlei öffentliche Finanzierung. Erst nach 5 Jahren gibt es ungefähr Zweidrittel dessen, was vergleichbare staatliche Schulen erhalten.

Warum diese Ungerechtheiten? Dadurch wird doch Initiative und Engagement ausgebremst, ja sogar verhindert! Wie lange noch können wir uns das leisten?

Würden Sie als Abgeordneter mithelfen, die Finanzierung der Schulen in freier Trägerschaft auf eine gleichberechtigte Grundlage zu stellen?

Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Wilhelmi,

vielen Dank für Ihre Frage, die ich gerne beantworten möchte.
Private Schulen sind eine wichtige Ergänzung zum staatlichen Bildungssystem, nicht zuletzt, weil sie mit ihrer Vielfalt an Konzepten auch für die Schulen in öffentlicher Trägerschaft wichtige inhaltliche Impulse geben. Gleichwohl müssen wir darauf achten, dass das staatliche Schulsystem nicht ausgehöhlt wird und wir in eine Situation geraten, wo öffentlichen Schulen die schwierigen und drängenden Aufgaben der Förderung von Kindern aus bildungsfernen Haushalten und der Integration von Kindern mit Migrationshintergrund überlassen wird, während einige private Schulen sich leistungsstarke Kinder frei auswählen können. Deshalb wird immer wieder aufs Neue zu definieren sein, mit welcher Höhe die Kostenerstattung des Landes an private Schulen festgelegt werden muss. Die jetzige Situation wird aber (nach den Protesten vor einigen Jahren) von vielen Privatschulen selbst als angemessen angesehen. Der Eigenanteil, den Eltern zahlen müssen, variiert ja zudem sehr stark - bei Waldorfschulen ist er einkommensabhängig und bei einigen konfessionellen Schulen wird ehrenamtliches Engagement der Eltern auf den Eigenanteil angerechnet - es gibt aber auch private Schulen, die eine solche Differenzierung nach sozialen Kriterien ganz bewusst ausblenden. Mir liegt viel daran, dass es in der Berliner Schullandschaft weiter eine große Vielfalt gibt und deshalb will ich Ihnen versichern, dass ich mich immer für Chancengleichheit der Schultypen einsetzen werde - auch wenn dies aus meiner Sicht nicht bedeuten wird, dass private Schulen zu 100% und vom ersten Tag ihrer Gründung an vom Land finanziert werden.
Da ich selbst von der 4. bis zur 13. Klasse eine Waldorfschule besucht habe, hoffe ich, dass Sie mir meine ernsthafte und fundierte Beschäftigung mit diesem Thema abnehmen.
Für Rückfragen stehe ich Ihnen gerne auch persönlich zu einem Gespräch zur Verfügung.

Mit herzlichem Gruß
Severin Höhmann