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Sepp Daxenberger
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Frage von Andreas Bernhard R. •

Frage an Sepp Daxenberger von Andreas Bernhard R. bezüglich Familie

Grüß Gott, Herr Daxenber,

würden Sie am Gebrauch des abwertend gemeinten Wortes "Herdprämie" partiziperen? Sind Ihnen die Ausführungen des durch Claudia Roth wüst beschimpften Bischofs Mixa zur Frage der Kinderbetreuung in ihrer originalen Ausführlichkeit und Differenziertheit bekannt?

Grundsätzlich haben Eltern ein Problem, wenn plötzlich ein Einkommen zugunsten der Kinderbetreuung weitgehend wegfällt. Das Elterngeld ist da nur eine wesentliche Unterstützung, wenn es komplett im ersten Jahr ausgezahlt wird. Auf zwei Jahre gestreckt, ist in rein familienökonomischer Hinsicht der Einschnitt im Vergleich zum Erwerbseinkommen schon heftig. Da nun also angesichts der begrenzten Unterstützung von Familien staatlicherseits die wirtschaftlichen Konsequenzen für manche Familien nicht mehrere Jahre durchzuhalten sind, ist es sicherlich wichtig, dieses durch die staatlich vorgegebenen Strukturen auftretende Problem zu mildern. Ein Weg hierzu ist die beschlossene Schaffung von viel mehr Kinderkrippen, denn wer einen Platz braucht oder will, soll ihn auch bekommen. Aber es ist nur ein Weg - bleibt er der einzige, halte ich das für eine sehr einseitige Politik. Denn de jure sollen alle Elternpaare die freie Auswahl zwischen Betreuung in Kinderkrippen oder daheim haben. Doch das hilft gar nichts, wenn de facto die Auswahl gar nicht mehr besteht, weil die längere Betreuung daheim finanziell für die Familie nicht durchzustehen ist. So ensteht nämlich durch die einseitige staatliche Förderung der Fremdbetreuung zum Teil der ökonomische Zwang, die Kinder abzugeben, obwohl das nicht immer gewollt ist. Und wenn staatliche Strukturen und einseitige politische Prioritätensetzungen zu einem klaren Druck hin zur Kinderbetreuung außerhalb der Familie führen, dann erinnert das - wie Bischof Mixa bemerkte - punktuell an DDR-Verhältnisse. Eine geringe Teilkompensation der Verluste, die die Betreuung (bis 3 J.) daheim bewirkt, scheint mir nur fair.

Wie stehen Sie dazu?

MfG

Andreas Rullmann-Stekl

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Rullmann-Stekl,

herzlichen Dank für Ihre anfrage bezüglich Kinderbetreuung.
Nein, mir sind die Ausführungen von Frau Roth zum Bischof Mixa nicht bekannt. Ich habe mich aber selbst schon mit Mixa angelegt, er ist in vielen Dingen doch ein sehr extremer.
Nun aber zum Thema Kinderbetreuung. Wir Grüne haben uns immer für das Erziehungsgeld eingesetzt. Jetzt geht es um die Frage des Betreuungsgeldes, das nach dem Erziehungsgeld bezahlt werden soll. Ob es kommt, wann es kommt und wer es bezahlt steht aber noch nicht fest. Die Grünen sind der Meinung,daß das Geld besser in Betreuungseinrichtungen angelegt ist. Nicht, weil wir die Kinder den Eltern nehmen wollen, sondern weil die Gefahr besteht, daß manche Erziehungsberechtigte (ich benutze hier absichtlich nicht das Wort Eltern) die Kinder eben genau wegen den Geld nicht in den Kindergarten schicken, obwohl es vieleicht gerade für das Kind unglaublich wichtig wäre, soziales Verhalten zu erlernen. Als Bürgermeister habe ich genügend Erfahrung, daß es leider viele Kinder gibt, die aus Kostengründen nicht in die sinnvollen Einrichtungen gegeben werden. Wenn jetzt noch das Betreuungsgeld lockt, besteht die Gefahr besonders, das Geld zu nehmen, nicht weil man mehr für das Kind da sein will sondern weil man das Geld dringend braucht. Ob das Geld dann den Kindern zugute kommt, ist eher unwarscheinlich.
Ich weiß wie schön es ist, wenn die Kinder in einer intakten Familie aufwachsen können. Meine 3 Kinder sind nur je 1 Jahr in den Kindergarten gegangen. Nicht aus Geldmangel, sondern, weil wir eine Großfamilie sind und ich zum Glück so viel verdient habe und meine Frau auch gerne am Hof gearbeitet hat.
Mir ist bewußt, daß vom Betreuungsgeld sicher auch Familien profitieren würden, die die Erziehung der Kinder Ernst nehmen und das Geld gut gebrauchen könnten.
Wir werden sehen was sich in dieser Sache bewegt. Da sind ja noch einige Jahre hin.

Mit freundlichen Grüßen,
Sepp Daxenberger