Frage an Sepp Daxenberger von Sonja H. bezüglich Verkehr
Sehr geehrter Hr. Daxenberger,
es kursiert das Gerücht, dass die umfangreichen Straßenbauarbeiten in Tettenhausen, Richtung Traunstein und Freilassing, der geplante Bau der Salzachbrücke Fridolfing einem Gesamtkonzept unterstehen, das heißt: Flughafenbau Salzburg, Neubau und Erweiterung Nähe Salzach-Pietling. Wissen Sie etwas darüber?
Für uns wäre interessant zu wissen, wenn ja, wo kommt der Flughafen genau hin?
Befinden wir uns dann in der Einflugschneise?
Wir haben in Tettenhausen, Weinbergstraße 38 gebaut und wir haben nicht vor, zu warten bis uns die Flugzeuge unsere Ruhe stören, denn dann ist es zu spät. Der Wertverlust des Grundstückes wegen Fluglärm oder Nähe zum Flughafen verhindert dann, die nötigen Konsequenzen zu treffen. Wir würden uns u. U. wegen Minderung der Lebensqualität lieber rechtzeitig von unserem Haus (notgedrungen) trennen, aber um diese schwere Entscheidung treffen zu können, benötigen wir genaue Informationen.
In der Hoffnung, dass Sie uns weiter helfen können oder zumindest etwas in Erfahrung bringen können, wenden wir uns nun an Sie.
Mit freundlichen Grüßen
Sonja Herzog
Sehr geehrte Frau Herzog, Liebe Sonja,
gerne versuche ich auf Deine Fragen zu antworten.
Eingangs schreibst Du ja, dass ein Gerücht über geplante, umfangreiche Straßenbauarbeiten kursiert. Seit den letzten Monaten und Jahren gab und gibt es natürlich sehr viele Geschichten was diese Projekte angeht. Wie es Gerüchte so an sich haben, weiß man die eben nie so ganz genau was an diesen Geschichten dran ist. Tatsache ist aber, dass vor ca. fünf Jahren der Landrat des Landkreises Traunstein einen so genannten Straßenentwicklungsplan erstellt hat. Dazu wurde in allen Gemeinden abgefragt, ob und in welcher Weise man sich einen Ausbau, Neubau, Erweiterung, ect. des bestehenden Straßennetzes wünscht. Diese Vielzahl der Wünsche wurde dann in eine Karte eingezeichnet. Diese Karte ist selbstverständlich in erster Linie ein Wunschkonzert. Wir haben damals von Seiten der Gemeinde Waging den Ausbau des Radweges zwischen Krautenbach und Tettenhausen eingetragen, der ja jetzt gebaut wird. Weiter haben wir uns einen Radweg zwischen Waging und Traunstein gewünscht. Als Drittes haben wir noch angegeben, dass wir die Gemeindeverbindungsstraße, die zwischen Holzhausen und Taching verläuft, sanieren und evtl. ausbauen möchten. Im Gemeindebereich Waging ist dies bereits geschehen. Schon zu dieser Zeit hat der Landrat wohl auf eigene Initiative die Salzachbrücke bei Fridolfing mit in die Planungen aufgenommen. Bekannt war damals auch die Nordumfahrung von Traustein und die damit einhergehende Verbesserung und Entschärfung der Situation zwischen Traunstein und Waging - gerade die Eisenbahnunterführung bei Hufschlag und die Lage am Hallerbrucker Berg betreffend.
Schon damals haben wir als Waginger Gemeinderat immer wieder angemahnt, dass diese baulichen Maßnahmen vor dem Hintergrund der Nordumfahrung bei Traunstein eine Steigerung des Verkehrsaufkommens für Waging bedeuten werden. Nach offiziellen Angaben des Straßenbauamts ist auch tatsächlich mit einer Zunahme von ca. 1500 Fahrzeugen auf der Staatsstraße von Traunstein nach Taching an Waging vorbei zu rechnen. Jetzt schon ist diese Staatsstraße sehr massiv und stark befahren.
Ich selbst bin Mitglied in der Bürgerinitiative gegen die Salzachbrücke, weil ich der festen Überzeugung bin, dass diese Salzachbrücke gerade für Tettenhausen nochmal zusätzlichen Verkehr bringen wird und dieser Verkehr natürlich dann auch Waging betreffen wird. Auch im Kreistag haben wir bisher immer gegen den Brückenbau gestimmt - sowohl aus Argumenten bezüglich der Verkehrsentwicklung als auch bezüglich finanziellen Aspekten.
Nun aber zu den ganz konkreten Fragen nach dem Aus- bzw. Umbau des Flughafens Salzburg. Ich bin mit der Fluglärminitiative Freilassing in enger Verbindung, die seit vielen Jahren gegen den ständig zunehmenden Flugverkehr und der damit verbundenen Lärmbelastung in Salzburg kämpft. Dabei geht es aber ausschließlich um die Frage, von welcher Seite der Flughafen angeflogen wird (über die österreichische Seite oder über die bayerische Seite). Derzeit starten und landen die meisten Flugzeuge über Freilassing, also über bayerischem Gebiet, was mit entsprechendem Lärm verbunden ist. Ein Anflug von der anderen, österreichischen Seite würde für Freilassing eine Entlastung bedeuten, aber dann natürlich gerade Salzburger Bürgerinnen und Bürger mehr belasten. Es gab immer auch Überlegungen, die meines Erachtens aber nie in einer konkreten Planung mündeten, den Flughafen von der jetzigen Stelle wegzubringen und völlig neu zu bauen. Nach meinen Informationen stand vor ca.10 - 15 Jahren ein Standort zwischen Oberndorf und Salzburg auf österreichischer Seite zur Diskussion. Darüber habe ich aber schon lange nichts mehr gehört. Derzeit laufen vielmehr konkrete Ausbaupläne am bestehenden Salzburger Flughafen, gerade was die Abfertigung oder den Frachtumschlag angeht. Von einem Gerücht, dass gegenüber von Fridolfing, bzw. Pietling ein Flughafen entstehen soll habe ich noch nie etwas gehört. Hier soll, wie Du richtig schreibst die Salzachbrücke gebaut werden. Von einem Flughafenneubau war aber meines Wissens nie die Rede. Man darf aber nicht vergessen, dass dieses Gebiet gegenüber von Fridolfing nicht nur nicht mehr zur Stadt Salzburg gehört, sondern auch bereits im Bundesland Oberösterreich liegt, also nicht mehr im Bundesland Salzburg.
Ehrlich gesagt kann ich mir die Planung eines Flughafenneubaus wirklich nicht vorstellen und ich habe davon auch noch nie etwas gehört - ich kann aber gerne einmal bei der Fluglärminitiative in Freilassing anfragen ob sie vielleicht etwas von davon gehört hat. Ansonsten würde mich natürlich interessieren, woher ihr das Gerücht habt, da ich dem dann vielleicht nachgehen kann. Möglicherweise ist diese Spekulation irgendwann einmal aufgetreten, als die doch recht hitzig geführte Diskussion über die Salzachbrücke lief. Ich an eurer Stelle würde momentan nichts auf dieses Gerücht geben. Ich halte aber die Augen und Ohren offen und melde mich, falls ich von solchen Plänen hören sollte.
Mit herzlichen Grüßen,
Sepp Daxenberger