Frage an Sebastian von Hoff von Holger W. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Ahoi Sebastian,
ich habe Euer Partei- und Wahlprogramm gelesen und bin ziemlich begeistert, weil ich das Gefühl habe, dass dieses Programm in praktisch allen Punkten sehr vernünftig, zukunftsorientiert, demokratisch ist und genau in die Richtung zeigt, die ich mir für dieses Land wünsche!
Danke, dass Ihr das so umgesetzt habt!
Leider scheint es innerparteilich einige Vorkommnisse gegeben zu haben, die den Medien eine Steilvorlage für eine "Anti-Piraten-Kampagne" gegeben haben. So etwas kann vorkommen - Menschen stehen halt, wo sie stehen, so ist das Leben … und die Medien finden so oder so immer irgendetwas.
Aber wenn ich mich umhöre ist das das Hauptargument, nicht piratisch zu wählen. Vielen Menschen fehlt es da bisher noch bzw. jetzt auf einmal an Vertrauen.
Daher möchte ich mit dieser Anfrage Raum für Stellungnahmen zu eben diesem letztlich ja auch gesamtgesellschaftlich relevanten Thema bieten ("wie gehen Menschen miteinander um, wenn wir verschiedene Perspektiven haben"). Mit einer zugegeben herausfordernden, aber meiner Ansicht nach wirklich wichtigen Frage:
Welchen Beitrag möchtest du dazu leisten, dass die Piraten in Zukunft so wenig wie möglich herumstreiten und als "Chaos-Trupp" auftreten, sondern trotz aller natürlichen und wichtigen Unterschiedlichkeiten gemeinsam, respektvoll und freundschaftlich daran arbeiten, Deutschland in eine moderne und echte Demokratie zu transformieren, in der Politikverdrossenheit durch breite, aktive Beteiligung aller von Politik betroffenen Menschen (also alle ;-) ) ersetzt wird?
Mit herzlichen Grüßen und besten Wünschen (20% gehen schon ;-) )
Hallo Holger,
erst einmal vielen Dank für das überschwängliche Lob an die Piratenpartei, allerdings glaube ich nicht, dass es in den Medien eine "Anti-Piraten-Kampagne" gibt. Vielmehr werden wir mittlerweile wie jede andere etablierte Partei behandelt, d.h. wir werden in unserer Arbeit kritisch begleitet.
Wie du ja auch bereits erwähntest sind wir sicher nicht ganz unschuldig, wenn wir in der Öffentlichkeit etwas chaotisch wahrgenommen werden.
Ein Patentrezept um die Auseinandersetzungen in produktive Bahnen zu lenken habe ich leider auch nicht. Allerdings versuche ich hier so oft es mir gelingt als gutes Beispiel voranzugehen und im politischen Diskurs meinem Gegenüber respektvoll zu begegnen.
Ich denke dass der Prozess hin zu einer respektvollen, politischen Streitkultur bereits angelaufen ist. Bis auf einige wenige Ausnahmen ist das Problembewusstsein bereits zu spüren und wir müssen jeder einzeln hier unser Handeln reflektieren und uns fragen, ob wir unseren Gegenüber mit dem notwendigen Respekt behandeln und den Diskurs auf sachlicher und nicht persönlicher Ebene führen.
Respektloses Verhalten und persönliche Angriffe dürfen aber auch weiterhin nicht unter den Teppich gekehrt werden, sondern müssen thematisiert und aufgearbeitet werden.
Dieser Prozess ist sicherlich langwierig und ein negatives Image nicht so schnell wieder gerade zu rücken, aber dies ist eine Aufgabe an der sich alle Pirat*innen beteiligen können und sollten.
Mit freundlichen Grüßen,
Sebastian von Hoff