Frage an Sebastian Sproesser von Fabian B. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie
Herr Sproesser,
bitte erklären Sie mir, wie Sie gegen den Schwund an sogenannten "IP-Adressen" vorhaben vorzugehen? Während wir Bürger uns sorgen, morgen unsere elektronische Post nicht mehr abfragen zu können, scheint das Thema unsere Bundeskanzlerin kalt zu lassen. Auch habe ich darüber, und das ist mir völlig unverständlich, noch nichts im Programm der Piratenpartei lesen können.
Sehr geehrter Herr Bastlgruber,
ich kann Ihnen versprechen, dass Sie sich diesbezüglich vorerst keine Sorgen machen müssen. Ja, der offizielle Pool von IPv4-Adressen ist inzwischen ausgeschöpft, aber das ist derzeit hauptsächlich das Problem von Internetprovidern und Rechenzentren, die wachsen wollen. Bereits bestehende Zuteilungen bleiben unberührt.
Außerdem bestehen schon länger Bestrebungen, den neuen Standard IPv6 einzuführen, womit diese Probleme dann endgültig der Vergangenheit angehören werden - der verfügbare Adressraum reicht dann aus, um jeden Quadratzentimeter der Erde inklusive Ozeane mit über 66 Trillionen IPs zu versorgen! Experten sagen, 2011 wird das Jahr von IPv6, und das alles geschieht, ohne dass hier die Politik Einfluß nehmen müsste. Ist es doch unter Anderem im Kerninteresse derer, die mit der Bereitstellung von Internetzugängen Geld verdienen. Genau das ist der Grund, warum die Piratenpartei diesbezüglich nichts im Parteiprogramm stehen hat.
Eine themenverwandte Forderung, die sich in unserem Programm zur Landtagswahl findet, ist diese hier: "Regionen ohne Breitbandtechnologie sind nicht nur wirtschaftlich benachteiligt, sie sind auch in Gefahr, von der kulturellen, politischen und technischen Entwicklung abgehängt zu werden. Breitband-Internetzugänge sind so wichtig wie Strom- und Wasserversorgung." - Denn viele neue IPv6-Adressen bringen ja wenig, wenn nicht auch überall ausreichend schnelle Leitungen bereitstehen.
Mit freundlichen Grüßen,
Sebastian Sproesser