Frage an Sebastian Körber von Friedrich O. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung
Haben Sie wahrgenommen, dass Agrarfabriken, welche die Landschaft zerstören, Zuschüsse absahnen, während kleine Bauern, welche die Landschaft und damit unsere Lebensgrundlage erhalten, zu wenig bekommen?
Halten Sie das für richtig?
Wie würden Sie gegebenenfalls Änderung bewirken?
Sehr geehrter Herr Oehme,
vielen Dank für Ihre Frage. Bislang bekommt jeder landwirtschaftliche Betrieb eine bestimmte Zahlung pro Hektar. Diese Zahlung ist allerdings an strenge Vorgaben zu Umwelt-, Natur-, Boden- und Tierschutz gebunden. Unterschiede in Bezug auf den Naturschutz zwischen großen Betrieben ("Agrarfabriken" wie Sie schreiben) und kleineren Betrieben gibt es dabei nicht. Die Regeln sind ebenso wie die Direktzahlungen pro Hektar für alle deutschen Landwirte gleich.
Zudem nimmt die gerade erst beschlossene Reform der EU-Agrarpolitik in mehrerer Hinsicht Rücksicht auf kleinere Betriebe. So wird es in Deutschland künftig aller Voraussicht nach Zusatzzahlungen für die ersten Hektar geben. Dieses liegt natürlich besonders im Interesse der Kleinbauern. Persönlich habe ich als Liberaler dabei allerdings manchmal etwas "Bauchschmerzen", denn es ist nicht ganz von der Hand zu weisen, dass so z. T. auch leider nicht wettbewerbsfähige Strukturen konserviert und Anreize für (formale) Betriebsteilungen geschaffen werden.
Für die große Zahl von kleineren Betrieben in Bayern ist außerdem der Kompromiss zur Neuabgrenzung von benachteiligten Gebieten bedeutsam. Dabei bekommen Landwirte deren Äcker und Wiesen natürliche Nachteile aufweisen (etwa starke Hanglage im Voralpenland) einen Ausgleich. So wird flächendeckende Landbewirtschaftung und Kulturlandschaftspflege in allen Gebieten Deutschlands sichergestellt. Wichtigste Änderung für die Landwirte ist das sogenannte "Greening". Das Greening legt noch härtere ökologische Auflagen an die Landwirtschaft fest. Dies betrifft die Anbaudiversifizierung, den Erhalt von Dauergrünlandflächen und die Erbringung ökologischer Vorrangflächen fest.
Der Erhalt unserer oberfränkischen Kulturlandschaft liegt mir als Forchheimer Bundestagsabgeordneten natürlich sehr am Herzen. Um die zentralen Herausforderungen zu bewältigen, etwa wie wir künftig attraktive Lebensverhältnisse, wohnortnah eine passende Infrastruktur, Arbeitsplätze, Bildungs- und Versorgungsmöglichkeiten schaffen, brauchen wir auch unsere örtlichen Landwirte. Alle landwirtschaftlichen Betriebe müssen daher unabhängig von ihrer Bewirtschaftungsform, Produktionsausrichtung und Größe eine wirtschaftliche Perspektive haben!
Ich setze mich daher weiter aus voller Überzeugung für ausreichende Fördermittel im ländlichen Raum ein, damit wir auch künftig mit einer attraktiven einzelbetrieblichen Investitionsförderung die Landwirtschaft im Wettbewerb stärken und bei der artgerechten Tierhaltung unterstützen können. Dabei gilt es in meinen Augen stets praktikable Lösungen zu finden, die unsere kleinen Landwirte nicht überfordern.
Sebastian Körber verbleibt mit freundlichen Grüßen.