Frage an Sebastian Körber von Michael B. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrter Herr Körber,
Ihre Fraktionsvorsitzende meinte in der Haushaltsdebatte Deutschland hätte kein Einnahmeproblem sondern ein Ausgabeproblem.
Aber verhält sich sich die Bundesregierung bei den Ausgaben für die Gesundheit nicht genau anders herum? Die Versicherten müssen mit Zusatzbeiträgen rechnen.
Aber will Ihr Parteifreund Herr Rösler denn nicht die Ausgabeseite anpacken? Wie sieht es mit einer Liberalisierung des Medikamentenhandels aus?
Ich spare schon jetzt als chronisch Kranker ca. 60 EURO jährlich dank Bestellung in einer Internetapotheke. Kann ich damit auch weiter rechnen?
Mich interessiert also die Ausgabenreduktion im Gesundheitswesen im Allgemeinen und bei den Medikamentenkosten im Besonderen.
Viele Grüße aus Oberfranken
Sehr geehrter Herr Brill,
vielen Dank für Ihre Frage zur Ausgabenreduktion bei Medikamentenkosten. Deutschland hat eines der besten Gesundheitssysteme, in dem der Zugang zu neuen innovativen Arzneimitteln gesichert ist. In Deutschland sind allerdings auch die Preise von innovativen Medikamenten besonders hoch. Hier wollen wir ran, damit den Patientinnen und Patienten in Deutschland auch künftig innovative Arzneimittel zur Verfügung stehen - aber es muss bezahlbar bleiben.
Die Regierungskoalition hat deshalb Eckpunkte zur nachhaltigen Neuordnung des Arzneimittelmarktes beschlossen. Damit haben die Krankenkassen eine solide Grundlage für Preisverhandlungen. Sie können die Preise der Arzneimittel für ihre Versicherten auch eigenständig mit den Unternehmen verhandeln. Das ist ein weiterer bedeutender Schritt zu einem dezentralen und patientenorientierten Gesundheitsmanagement der Krankenkassen für ihre Versicherten. Mit diesen Eckpunkten legt Bundesgesundheitsminister Dr. Rösler ein ganzes Maßnahmenbündel vor, das den Arzneimittelmarkt neu strukturiert. Davon betroffen ist der gesamte Markt, also patentgeschützte Arzneimittel und Generika. Zu dem Paket gehören zeitlich befristete Sparmaßnahmen sowie langfristige Strukturveränderungen. U.a. werden Rabattverträge für Generika wettbewerblicher und patientenfreundlicher gestaltet. Patienten erhalten z.B. die Möglichkeit, im Rahmen einer Mehrkostenregelungen auch nicht rabattierte Arzneimittel auszuwählen.
Erstmals können die Pharmaunternehmen die Preise für neue Arzneimittel nicht mehr einseitig bestimmen. Die Koalition sorgt dafür, dass alle neuen und innovativen Arzneimittel sofort für die Patientinnen und Patienten zur Verfügung stehen. Gleichzeitig sorgen wir auch dafür, dass die Arzneimittel in Zukunft für die Menschen bezahlbar bleiben. Damit haben wir die notwendige Balance gefunden zwischen Innovationsfähigkeit und Bezahlbarkeit. Das Gesamtpaket soll Anfang 2011 in Kraft treten.
Sebastian Körber verbleibt mit freundlichen Grüßen.