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Frage von Dennis K. •

Frage an Sebastian Czaja von Dennis K. bezüglich Medien

Hallo Herr Czaja,

um die Charité scheint es ja eher schlecht bestellt zu sein, welche Chancen sehen Sie für den berühmtesten Medizinstandort Berlins?

MfG

Dennis Klein

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Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr Klein,

die Charité ist in einer existenziell bedrohlichen Situation und massive strukturelle Krise manövriert worden, aus der sie ohne Bundeshilfe nicht mehr herauskommt. Unstrittig ist, dass der Staat eine Obhutspflicht für die Charité hat, unstrittig sollte aber auch sein, dass es langfristig ohne private Investoren und Unterstützer im deutschen Hochschulwesen nicht mehr gehen wird.

Die Charité hat neben ihrer Bedeutung für die Krankenversorgung für Berlin auch eine über die Stadt weit hinaus reichende als Wissenschaftsstandort. Jede Investition in die Charité bedeutet immer auch eine Investition in Berlin allgemein und in Berlins internationale Stellung in Forschung und Lehre im Speziellen.

Um die Charité fit zu machen für den internationalen Wettbewerb, müssen wir die wissenschaftlichen Aktivitäten im Rahmen einer eigenständigen medizinischen Hochschule bündeln. Die Idee, die Charité als Bundesuniversität zu betreiben, trifft daher meine volle Zustimmung. Es wäre eine sinnvolle Strukturentscheidung, um mittels Bundeshilfe den Investitionsstau von ca. 1,6 Mrd. Euro abzubauen und gleichzeitig Entwicklungs-perspektiven zu schaffen.

Maximalversorgung, Arbeitsplätze und ordentliche Arbeitsbedingungen könnten so langfristig in Berlin an der Charité gesichert werden. Darüber hinaus würde die Charité als Bundesuniversität ihrer Funktion als Motor der für Berlin so wichtigen Gesundheitswirtschaft weitaus besser nachkommen als in ihrer jetzigen völlig unbefriedigenden Situation.

Zudem muss bei der Einwerbung von Drittmitteln noch zugelegt werden. Hier müssen uns die die Bürgerstiftungen in den Hansestädten und ihre Art Fundraising zu betreiben Vorbild werden. Zusätzlich soll die Charité in die Lage versetzt werden, besser als bisher mit Unternehmen der Gesundheitswirtschaft zu kooperieren, um langfristig Einnahmen aus Patenten und anderen Rechten generieren zu können. Der Gedanke einer Kooperation mit Bundesinstitutionen wie dem Max-Delbrück-Zentrum ist eine interessante und naheliegende Idee.

Der Gesundheitsbereich ist der Zukunftssektor in Berlin. Die Berliner FDP möchte die Stadt als forschungs- und innovationsfreundlichen Standort mit exzellenten Bedingungen im internationalen Umfeld weiter etablieren. Zusätzlich müssen bürokratische Hürden nicht nur für Unternehmen der Gesundheitswirtschaft abgebaut werden. Sich aber ausschließlich auf einen Bereich zu verengen, wäre grob fahrlässig. Es gibt auch andere exzellente Technologieprojekte in unserer Stadt, wenn man zum Beispiel an das Medien-Technologie-Centrum in Adlershof denkt. Auch Randbereiche mit sekundärer medizinischer Bedeutung spielen eine wichtige Rolle in Berlin.

Mit freundlichen Grüßen

Sebastian Czaja