Frage an Sebastian Alscher von Dr. Aljoscha K. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Lieber Herr Alscher,
Sie schreiben in Ihrer Kurzbeschreibung, dass Sie ein "sinnvolles Maß an Umverteilung" befürworten, arbeiteten jedoch länger in Banken und produzierten Produkte zur Kapitalanlage; also am Herzen der kapitalistischen Wertschöpfungskette, die uns auch in die letzte Krise brachte. Das klingt zunächst widersprüchlich, können Sie diese scheinbare Dialektik für mich aufklären?
Viele Grüße,
Ihr Aljoscha K.
Hallo Herr K.,
vielen Dank für Ihre Frage!
Zunächst sind die Gründe für die letzte Finanzkrise vielfältig.
Ein sinnvolles Maß an Umverteilung ist für mich nötig, da sich gegenwärtig die Vermögensschere immer weiter auseinanderentwickelt. Ein Grund dafür ist die ungleiche Besteuerung der Einkunftsarten, also aus nichtselbständiger Arbeit und aus Kapitalvermögen zum Beispiel.
Darüber hinaus vertrete ich auch die Meinung, dass mit Vermögen Verantwortung einhergeht, die Verantwortung für die Gesellschaft und auch unsere Mitmenschen. Bei vielen Kollegen konnte ich hier ein hohes Maß an gesellschaftlichem Engagement beobachten. Engagement, das auch oft nicht nach außen publik gemacht werden sollte, weil man es als selbstverständlich empfand, und eine Thematisierung vermeiden wollte. An anderen Stellen aber gibt es auch Situationen, in denen Boni, die zu Zeiten gezahlt wurden, als Banken Staatshilfen erhielten, in Immobilien investiert wurden, und diese dann aber zu gewinnbringenden Renditen vermietet wurden. In meinen Augen wäre hier eine gewisse Mäßigung angemessen, und ein Mietzins, der sich auch an den am Kapitalmarkt alternativ zu erzielenden Renditen orientiert, angemessen. Da ein regulierender Eingriff hier nicht der zielführendste ist, muss über Alternativen zur Unterstützung der unteren und mittleren Einkommen nachgedacht werden, und entsprechende Maßnahmen ergriffen werden.
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