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Frage von Maximilian W. •

Welche Maßnahmen würden Sie ergreifen, um den ländlichen Raum zu stärken?

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Guten Tag. M. W.
der ländliche Raum ist ein wichtiges Thema, gerade auch weil er einen Großteil der Fläche des Freistaates ausmacht. 
Ich nehme wahr, dass der ländliche Raum im Vergleich zu den Städten stiefmütterlich behandelt wird und hier einiges an Handlungsbedarf besteht, um ein Ziel zu erreichen, das mir sehr wichtig ist und das auch in der bayerischen Verfassung als Staatsziel verankert ist. 
Die gleichwertigen Lebensverhältnisse in Stadt und Land. 
Diese Formulierung darf natürlich nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Bedingungen und auch Lebensrealitäten zwischen städtischem und ländlichem Raum zum Teil sehr unterschiedlich sind, ohne das hierbei eine Wertung enthalten sein soll, ja gar nicht kann. 
Der ländliche Raum ist reich an Kultur, vor allem im Bereich der Brauchtumspflege und Traditionen und das ist gut und wichtig. Diese Brauchtümer sowie das oft sehr enge Bekanntschaftsverhältnis zwischen den Menschen machen dörfliches Leben aus. Dazu kommt noch die Natur und ihre Naturschönheiten, die für das Bild von Bayern in der ganzen Welt von enormer Bedeutung sind und vielen Menschen sowohl Einheimischen als auch Tourist*innen Erholung und Freude bereiten. All das gilt es zu erhalten und so auch kommenden Generationen verfügbar zu machen. Wichtig ist dabei, dass keine Ausschlüsse stattfinden und eine weltoffene und den Menschen zugewandte Einstellung gelebt wird. Ein Stichwort ist hier das geflügelte Wort, "Leben und leben lassen", wobei hierbei nicht die rechts-konservative Lesart gemeint ist, nach der die Mehrheit ohne Kritik durch Minderheiten leben können soll, sondern die, nach der ein Miteinander geschaffen wird, in dem Unterschiedlichkeiten nicht als trennendes, sondern als bereicherndes Element gesehen werden und sich alle auf die jeweils anderen zubewegen, um einen toleranten Umgang miteinander zu finden. 
Um den ländlichen Raum zu stärken, braucht es verschiedene Maßnahmen. Eine wäre auf jeden Fall einmal die Mobilität im ländlichen Raum ins 21 Jahrhundert zu holen und Möglichkeiten zu schaffen, ohne das private Auto von A nach B zu kommen und dann auch wieder zurück. 
Allgemein ist bei diesem Thema die öffentliche Daseinsvorsorge von herausragender Bedeutung, diese muss unbedingt dem Markt entzogen werden. Diese Aufgaben gehören in die öffentliche Hand und müssen von dieser für alle Menschen erbracht werden. Dazu gehört wie eben schon erwähnt der ÖPNV aber auch die Versorgung mit gutem und sauberem Wasser, die Müllentsorgung, aber zum Beispiel auch die Bereitstellung preisgünstiger Energie und ein flächendeckender Breitbandausbau. Ein weiterer Punkt ist die Digitalisierung der Kommunen, die aber aus meiner Sicht nicht flickenteppichartig angegangen werden kann, sondern einheitlich angegangen werden muss, damit die einzelnen Kommunen und Ebenen auch miteinander arbeiten können. 
Zum Thema sauberes Wasser möchte ich noch ein paar Worte verlieren, da dieses Thema ja gerade auch in der Region Mühldorf eines mit Brisanz ist. Die kostenlose Entnahme von Wasser ist für mich ein Unding. Der Wassercent, wie es ihn beinahe in allen anderen Bundesländern gibt, muss dringend kommen. Wasser ist zu kostbar und wichtig, als das es einfach privatisiert werden könnte. Gerade auch das Tiefengrundwasser, die eiserne Reserve, muss geschützt werden vor den Gewinninteressen von Unternehmen und für die Menschen erhalten werden. 
Um eine gute öffentliche Daseinsvorsorge zu ermöglichen, müssen die Kommunen die dafür notwendigen Mittel zur Verfügung haben. Anstelle eines selbst für die Kommunen oft nicht zu durchdringenden Dschungel an Förderprogrammen braucht es einen klaren Plan, eine zielgerichtete Entwicklungsstrategie für Bayern. Hierdurch kann auch Bürokratie abgebaut werden, ein Thema, von dem immer alle sprechen, bei dem aber wenig passiert.