Sascha Jügel
DIE LINKE
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Frage von René D. •

Frage an Sascha Jügel von René D. bezüglich Kultur

Sehr geehrter Herr Jügel,

falls es dazu kommen sollte, das Ihre Partei in die neue Landesregierung gewählt wird, wie würde dann Ihre Partei zu dem Projekt "Neubau des Landesarchiv in Duisburg" stehen?
Quellen: http://www.presseportal.de/pm/63580/1557702/blb_bau_und_liegenschaftsbetrieb_nrw
und
http://www.derwesten.de/staedte/duisburg/Landesarchiv-Baubeginn-ist-in-Sicht-id2384160.html

Es ist kein Geheimnis, das dieser Standort aus archivfachlicher Sicht ungeeignet ist und auch die im Raum stehenden Kosten von 100 Millionen Euro, mache Zungen sprechen gar von einer Summe von über 120 Millionen Euro und das in einer Zeit wo alle Sparen müssen Bund, Länder und Kommunen. Auch ist es kein Geheimnis, das dieses einfach nur ein "Protz" Objekt des angehenden Kulturstaatssekretär Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff ist und nicht wie es eigentlich sein sollte, ein zweckmäßiger und sinnvoller Archivbau.
Meine Frage daher: Falls Ihre Partei in die neue Landesregierung kommen sollte, wie ist Ihre unterstützung zu diesem Projekt, werden Sie dieses Vorhaben weiterhin unterstützen oder aber versuchen ein vernüftiges Kosten und Zweckmäßigeres Projekt bevorzugen?

Mit freundlichen Grüßen
René Dietrich

Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr Dietrich,

vielen Dank für Ihre Fragen. Im Grunde haben Sie die Fragen ja bereits selber und vollkommen richtig beantwortet.

DIE LINKE steht für soziale Gerechtigkeit für Alle, und nicht dafür, dass sich einige Herren ein millionenschweres Denkmal setzen. Wir - DIE LINKE - hätten den Bau eines solchen Prunk-, Pracht- oder Protzbaus selbstverständlich nicht unterstützt. Auch wenn böse Zungen nun behaupten werden, dass dies ein neu zu schaffende Kulturstätte sei, so steht doch dagegen, dass immer mehr Menschen in Deutschland an der Armutsgrenze leben, bzw. von Armut und Ausgrenzung bedroht sind.

120 Mio. Euro für soziale Projekte (z.B. Sozialtickets), für den Ausbau der Gesamtschulen, für Bildung, für die Haushaltssicherung und Leistungsfähigkeit der maroden Kommunen etc. wären sicherlich sozialverträglich investiert.

Dank der derzeitigen Regierung ist aber leider bereits alles unter Dach und Fach. D.h., die Grundsteinlegung erfolgt im nächsten oder übernächsten Monat. Und im Jahre 2012 soll das "persönliche Denkmal" alsdann fertiggestellt sein. Ein STOP des "Denkmals" ist aus rechtlicher Sicht überhaupt nicht mehr möglich, da man bereits die rechtliche Verpflichtung eingegangen ist.

Aber sehen wir mal - das Kind ist ja bereits in den Brunnen gefallen - von den utopischen Kosten ab, und betrachten die künftige Situation der Mitarbeiter des bisherigen Archivs in Brühl, welches ja alsdann nebst dem Archiv in Düsseldorf geschlossen werden soll. Es geht hier um 120 Mitarbeiter, welche derzeit berechtigt über ihre Zukunft verunsichert sind. Werden die Mitarbeiter aus Brühl tatsächlich täglich runde 80 KM nach Duisburg fahren wollen oder gar können? - Werden alle 120 Mitarbeiter tatsächlich in einem hochmodernen Archiv noch benötigt?

Das gesamte - bereits verabschiedete - Landesarchivprojekt Duisburg (Bau, Standortfrage, bisherige Archive Brühl und Düsseldorf, Mitarbeitersituation) ist von der Regierung (CDU/FDP) über die Köpfe der Mitarbeiter in Brühl und Düsseldorf entschieden worden. Mitarbeiter und deren daraus entstehenden Schicksale werden bei dieser Regierung überhaupt nicht berücksichtigt.

Um es auf den Punkt zu bringen: Könnten wir die Zeit zurückdrehen und alsdann mit entscheiden, würde ein solcher Bau nur gegen unseren Willen entstehen können.

"Wer sich nicht wehrt, lebt verkehrt!" - Es müssten viel mehr Menschen bei solchen Entscheidungen auf die Straße oder die entsprechenden Parlamente gehen und demonstrieren. Am 09. Mai haben es die Bürgerinnen und Bürger in der Hand den Wechsel zu wählen.

Sollten Sie noch Fragen haben, so stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen

Sascha Jügel