Frage an Sarah Sorge von Judith J. bezüglich Verkehr

Sehr geehrte Frau Jung,

spätestens seit dem 18. Dezember ist die Katze aus dem Sack: Auf das Wort des Ministerpräsidenten Koch kann man sich nicht verlassen. Er selbst hat die Frage des Ausbaus des Frankfurter Flughafens an ein bedingungsloses Nachflugverbot gekoppelt - genau wie alle anderen Flughafenausbaubefürworter. Dass er dieses Versprechen an die Region nicht halten wird, hat sich seit Wochen und Monaten abgezeichnet. Nun ist es bewiesen. 17 erlaubte Flüge in der Nacht sind eben kein bedingungsloses Nachtflugverbot - 17 Flüge in der Nacht sind Wortbruch. Hinzu kommt, dass die Flüge in der gesetzlich definierten Nacht von 22 bis 6 Uhr sogar steigen - von jetzt 138 auf 150. Es wird also mehr Lärm geben, bei Tag und bei Nacht.

Wir GRÜNE sind auf der Seite der klagenden Kommunen. Wir hoffen und bauen darauf, dass der Ausbau des Frankfurter Flughafens durch die Klagen verhindert werden kann. Eine Entwicklung wie bei der Auseinandersetzung um die Startbahn West halte ich für unwahrscheinlich. Ich denke, dass sich der Protest von der Straße hin in die Gerichtssäle entwickelt hat. Dennoch denke ich, dass der Protest größer wird, wenn das Verfahren weiter voran schreitet.

Wir GRÜNE waren und sind gegen einen Flughafenausbau. Wir glauben, dass der Region mehr Lärm nicht zugemutet werden kann. Zumal es mit der Verlagerung von Kurzstrecken auf die Schiene und mit der Kooperation mit anderen Flughäfen Alternativen gibt. Vor allem aber finde ich es ungeheuerlich, dass die Politik aus den Auseinandersetzungen um die Startbahn West nichts gelernt hat. Es gab damals das Versprechen: "Kein Baum wird mehr fallen!". Als Politikerin finde ich es sehr erschreckend, wie wenig Halbwertszeit die Versprechen mancher Politiker inzwischen haben.

Mit freundlichen Grüßen und den besten Wünschen für ein schönes Weihnachtsfest und für das neue Jahr

Sarah Sorge