Frage an Sarah Schweizer von Reiner D. bezüglich Umwelt
Guten Tag,
in den letzten Jahren wurden in vielen Städten Fahrverbote für ältere Dieselfahrzeuge durchgesetzt. Das schmerzte sehr, denn wegen einem im Quartal anfallenden Arztbesuch in Stuttgart musste ich mein Fahrzeug gegen ein jüngeres eintauschen, was viel Geld gekostet hat.
Bei uns auf dem Land (Dorf mit 1.000 Einwohner) fahren viele Traktoren die 50 Jahre und älter sind und deren Besitzer lassen diese auch oft im Stand stundenlang laufen. Die Umweltbelastungen werden billigend in Kauf genommen und diese sind nicht unerheblich. Von der enormen Lärmbelästigung ganz zu schweigen.
Was wird gegen diese Umweltverschmutzer unternommen? Kaum ist Feierabend oder Wochenende werden diese OLDIES aus der Scheune geholt und die Anwohner "vergiftet". Die Freizeit- und Hobbylandwirte reagieren gereizt wenn man sie darauf anspricht.
Vielen Dank für ein Feedback.
Reiner Dukat
Lieber Herr Dukat,
herzlichen Dank für Ihre Nachricht. Eine saubere Luft in unseren Städten aber auch auf dem Land ist mir wichtig. Deshalb bin ich auch froh, dass wir uns im Koalitionsvertrag zwischen CDU und Grüne auf ein umfangreiches Maßnahmenpaket geeinigt haben, um vor allem in Ballungsräumen mit starker Luftverschmutzung Abhilfe zu schaffen. Dazu gehört ein breites und attraktives Angebot unterschiedlicher Verkehrsmittel ebenso wie klimafreundliche Antriebsformen. Für mich ist aber auch klar, dass all das für die Menschen bezahlbar sein muss.
Der von Ihnen gezogene Vergleich zwischen PKW und Traktoren ist für mich jedoch nicht ganz nachvollziehbar. PKW und Traktor sind nicht zwingend vergleichbar. Ich erachte es ebenfalls als wichtig, dass auch die Landwirtschaft auf effizientere und emissionsärmere Fahrzeuge zurückgreift. Dies wird in viele Fällen bereits praktisch umgesetzt, beispielsweise durch die Anschaffung von Maschinen, die mit Biodiesel oder Erdgas betrieben werden.
Für die landwirtschaftlichen Betriebe bedeuten derartige Umrüstungen oder Neuanschaffungen jedoch erstmal hohe Kosten, die in vielen Fällen nicht einfach zu stemmen sind. Das Betrifft vor allem auch diejenigen Landwirte, die der Landwirtschaft nur im Nebenerwerb nachgehen – das sind immerhin über 50% der landwirtschaftlichen Betriebe in Deutschland.
Diese sind, wie auch die Vollerwerbslandwirte, von besonderer Bedeutung für unsere Versorgung, Kultur, aber auch für die Erhaltung und Bewirtschaftung einer nachhaltig leistungsfähigen, ökologisch gesunden und vielseitigen Landschaft. Deshalb bin ich froh und halte es für wichtig, dass die Landwirtschaft und Landwirte auch in den Städten weiterhin zum Stadtbild gehören.
Ich bin davon überzeugt, dass wir bei diesem Thema nicht ausschließlich über Verbote, sondern vielmehr über Anreize und technologische Lösungen sprechen sollten. Vor allem ist es wichtig, dass wir unterschiedliche Bevölkerungsgruppen beim Klima- und Umweltschutz nicht in Konkurrenz setzen oder gegeneinander ausspielen. Vielmehr sollten wir schauen, dass wir innerhalb der Sektoren – sowohl bei der Landwirtschaft, als auch beim Verkehr – auf die Erreichung festgelegter Ziele zum Klima- und Umweltschutz achten. Die Landwirtschaft wird für eine regionale Versorgung mit guten Lebensmitteln auch in Zukunft unerlässlich sein. Deshalb ist es richtig und auch notwendig, dass die Landwirte viele Anstrengungen in Sachen Nachhaltigkeit unternehmen, die von der Steigerung der Energieeffizienz über die Erzeugung erneuerbarer Energien bis hin zum Ausbau des Ökolandaus reichen.
Für mich muss die Politik an dieser Stelle die richtigen Rahmenbedingungen schaffen, dass sowohl Privatpersonen als auch Landwirte ihren Beitrag leisten können und das auch aus eigenem Antrieb heraus wollen. Für die Landwirte gibt es zahlreiche Programme, beispielsweise von Seiten des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft oder des Ministeriums für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, die sie auf dem Weg zu einer klima- und umweltfreundlichen Landwirtschaft unterstützen.
Bei weiteren Fragen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung
Mit freundlichen Grüßen
Ihre Sarah Schweizer
P.S.: Über meine politischen Arbeit halte ich Sie gern mit meinem Newsletter auf dem Laufenden. Diese können Sie ab jetzt auf sarahschweizder.de abonnieren.