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Sarah Philipp
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Frage von Eckart B. •

Frage an Sarah Philipp von Eckart B. bezüglich Finanzen

Sehr geehrte Frau Philipp,

vielen Dank für die Beantwortung ihrer Frage: Leider habe ich festgestellt, das Sie mir exakt die gleiche Antwort gegeben haben wie der Herr Innenminister.

Frage:
Sie sind nicht in der Lage die Frage mit ihren eigenen Sätzen zu antworten ? Sind Sie in der Lage anhand von Zahlen ihre Aussage "Deutschland ist jedoch wirtschaftlich die viertstärkste Nation der Welt. Bezogen auf unsere Wirtschaftskraft nehmen wir wenige Flüchtlinge im Vergleich zu anderen Nationen auf" zu belegen? Gibt es nicht in Deutschland selbst genügend Menschen, wie Obdachlose, Familien, die die Heizkosten nicht bezahlen können und deren Kinder nie teilweise hungrig zur Schule müssen usw. die genau die selbe Hilfe benötigen wie die Flüchtlinge (siehe ihr Wahlbezirk) Warum werden diese Menschen in Not nicht ähnlich behandelt? Mit welchen finanziellen Mitteln wollen Sie die Integration der Flüchtlinge sicherstellen ? (die Frage haben Sie mir Politikelike nicht beantwortet.) Woher nehmen Sie die Behauptung es würde sich bei den jungen Leute um motivierte Menschen handeln? Ich hoffe Sie werden diese Frage mit eigenen Worten beantworten können und ziehen nicht wieder vorgefertigte Schreiben aus der Schublade.

Mit freundlichem Gruß

E. Bartels

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Sehr geehrter Herr Bartels,

vielen Dank für Ihre erneute Nachricht.

Ihre Frage („Warum werden diese Menschen in Not nicht ähnlich behandelt?“) unterstellt tendenziell eine Ungleichbehandlung von Bevölkerungsgruppen, die es nicht gibt.

Nachfolgend bin ich Ihnen gerne mit einigen Fakten zur Flüchtlingspolitik behilflich:

Die absolute Zahl der Flüchtlinge lag 2014 in vielen Ländern höher als in Deutschland: Die Türkei (ca. 1,6 Millionen Flüchtlinge), Pakistan (1,5 Millionen Flüchtlinge) und der Libanon (etwa 1,2 Millionen Flüchtlingen) nahmen deutlich mehr Menschen auf, obwohl sie gemessen am Bruttoinlandsprodukt nicht die wirtschaftliche Stärke Deutschlands erreichen.

Berücksichtigt man die Bevölkerungszahl der Gastländer, dann war die Belastung des kleinen Libanons mit vier Millionen Einwohnern besonders hoch: hier kamen im Jahr 2014 auf 1000 Einwohner 232 Flüchtlinge, in Jordanien waren es 87. In der Türkei kamen auf 1.000 Einheimische 21 Flüchtlinge, in Schweden 15 und auf Malta 14. Zum Vergleich: Deutschland hat 2014 bezogen auf 1.000 Einwohner 2,5 Flüchtlinge aufgenommen - diese Zahl dürfte für das Jahr 2015 bei 10 bis 12 liegen.

Nach Schätzungen der Behörden in Deutschland kostet die Aufnahme der Flüchtlinge etwa zehn Milliarden Euro. Darin enthalten sind die Ausgaben für Unterbringung und Versorgung der Flüchtlinge, Taschengeld sowie die Einstellung neuer Deutschlehrer in den zusätzlichen Schulklassen. Zum Vergleich: die jährlichen Kosten für das Arbeitslosengeld II ("Hartz IV") liegen bei etwa 32 Milliarden Euro, der jährliche Zuschuss des Bundes zur Rentenversicherung bei mehr als 84 Milliarden Euro.[1]

Die Asylbewerber sind übrigens nach den bisher vorliegenden Statistiken deutlich jünger als die heimische Bevölkerung. Ein Viertel sind Kinder. Ein weiteres Viertel ist zwischen 16 und 25 Jahre alt, ein drittes Viertel zwischen 15 und 35 Jahren. Die Altersstruktur ist also demografisch gesehen positiv: Viele Migranten sind im richtigen Alter, um sich hier eine Existenz aufzubauen. Sie werden mit dazu beitragen können, Wohlstand in unserem Land zu sichern und sehr lange arbeiten, bevor sie das Rentenalter erreichen.[2]

Weitere Informationen zum Thema Flüchtlinge können Sie auf der Internetseite der SPD-Landtagsfraktion im Internet finden: https://www.spd-fraktion-nrw.de/themen/fluechtlinge.html

Mit freundlichen Grüßen
Sarah Philipp MdL

[1] http://www.lpb-bw.de/fluechtlingsproblematik.html
[2] http://www.faz.net/aktuell/politik/fluechtlingskrise/fluechtlinge-wer-kommt-da-eigentlich-zu-uns-13812517.html

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