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Sarah Hagmann
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Annette R. •

Welche konkreten Maßnahmen werden sie als Abgeordneter ergreifen, um die Lebenssituation von Patienten mit postinfektiösen Krankheiten wie z.B Post-Covid, ME/CFS nachhaltig zu verbessern?

Sehr geehrte Frau Hagmann,

auch in Baden-Württemberg leiden sehr viele Menschen, darunter mein Sohn, 17 - ehemals Leistungssportler - an der unfassbar schweren Bürde einer postinfektiösen Erkrankung (ME/CFS). Wir brauchen endlich (nach über 60 Jahren Ignoranz) eine solide Finanzierung der Forschung und Arzneimittelentwicklung. Die Zeit läuft. Es verlieren zu viele junge Menschen ihre Zukunft.

Mit verzweifelten Grüßen,

Annette R.

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrte Fr. R., 

vielen Dank für Ihre Anfrage. Ich kann Ihr Anliegen sehr gut nachvollziehen, dass die Finanzierung der Forschung und Medikamentenentwicklung für Erkrankungen wie Post-Covid ME/CFS auf eine sichere Basis gestellt werden muss. Nur so kann den vielen Betroffenen in Deutschland und Baden-Württemberg geholfen werden. 

Deshalb freue ich mich, dass sich die Grüne Landtagsfraktion des Themas annimmt. So fand auf ihre Anregung hin bereits im Juni 2022 eine Anhörung dazu im Sozialausschuss statt, mit Expert*innen aus ganz Deutschland. Daraus resultierte eine gemeinsame interfraktionelle parlamentarische Initiative DS 17/3780 „Hilfen für Menschen mit Myalgischer Enzephalomyelitis / Chronischem Erschöpfungssyndrom und Post- und Langzeit-COVID“.

Zur besonderen Berücksichtigung von ME/CFS hat sich die Grüne Fraktion im Doppelhaushalt 2023/24 dafür eingesetzt, das Forschungszentrum „Villingen Institute of Public Health“ mit 30.000 Euro für eine Studie zu unterstützen. Ziel der Studie ist es, für eine bessere Kommunikation und ein besseres Verständnis der Beschwerden zwischen Patient*innen und Ärzt*innen zu sorgen und damit ME/CFS-Betroffenen mehr Gehör und Zeit bei der Behandlung ihrer Symptome zu verschaffen. 

Es ist sinnvoll, Synergieeffekte bei der Erforschung von Post-Covid-Erkrankungen und dem damit verbundenen Aufbau von Versorgungsstrukturen für die Erforschung und Versorgungssituation der an ME/CFS erkrankten Bürger*innen zu nutzen. 

Wir würden eine „Landesstrategie Strategie ME/CFS“ begrüßen. Die wichtigsten Punkte, die dabei im Fokus stehen müssen, sind: Verbesserung der Versorgungssituation, mehr vom Land geförderte Forschung zu ME/CFS sowie die Aus- und Weiterbildung von Ärzt*innen und Behörden.

Deshalb ist es aus meiner Sicht auch ein gutes Zeichen, dass im Doppelhaushalt 2025/2026 einige dieser Punkte aufgegriffen wurden. So werden 2,5 Millionen Euro für die weitere Erforschung und Erprobung von Therapiemöglichkeiten sowie für die modellhafte Entwicklung sektorenübergreifender Versorgungsstrukturen zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus wurden weitere 1,5 Millionen Euro für die Jahre ab 2027 eingestellt, um mehrjährige Förderprogramme auflegen zu können. 

Ich hoffe, Ihnen mit meiner Antwort geholfen zu haben und wünsche Ihrer Familie alles Gute. 

Mit freundlichen Grüßen

Sarah Hagmann, MdL

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