Frage an Safak Karacam von Jürgen J. bezüglich Umwelt
Hallo Herr Safak Karacam,
wie stehen Sie und Ihre Partei zur Wiederbesiedlung von RLP durch Wölfe und Luchse? Würden auch Sie Wölfe gegen bestehendes Europarecht wie in Niedersachsen durch Herr Lies (SPD) durch jagdscheininhaberinnen und Jagdscheininhaber abknallen lassen, um bei der Jägerschaft und den Viehhalterinnen und Viehhaltern zu punkten?
Wie beurteilen Sie und Ihre Partei die Massentierhaltung von pflanzenfressendem Schalenwild in unseren Wäldern, Fluren und Bergen durch die Jägerschaft und wie wollen Sie und Ihre Partei diesen Wahnsinn beenden?
Herzliche Grüße Waldförster Jürgen Jacoby
Sehr geehrter Herr Jacoby,
ich danke Ihnen für Ihr Interesse und Ihre Frage. Unser Ziel ist eine ökologische und waldfreundliche Jagd, welche die Aspekte des Tierwohls verstärkt berücksichtigt. Wir wollen im Dialog mit den Jagd-, Wald-, Umwelt- und Tierschutzverbänden das Jagdrecht überarbeiten. Totschlagfallen und der Abschuss von Haustieren aber auch Prädatoren außerhalb von Schutzgebieten gehören nicht in ein modernes Jagdrecht. Wir setzen auf eine Aus- und Weiterbildung in der Jagd, die insbesondere den Tierschutz im Blick hat.
Insbesondere der Wolf, aber auch der Luchs, leisten einen wichtigen Beitrag für den Erhalt unserer Ökosysteme wie z.B. die Entnahme von schwachen sowie kranken Beutetieren und helfen somit direkt bei der Seuchenprävention. Der Wolf unterliegt zudem strengem internationalem und nationalem Schutz. Daneben besteht bereits nach Bundesnaturschutzgesetz bei aggressivem bzw. untypischen Verhalten oder wiederholten Nutztierrissen die Möglichkeit, Wölfe zu fangen, mit Gummigeschossen zu vertreiben oder sogar zu entnehmen. Dazu bedarf es keinerlei Zuordnung des Wolfes in das Jagdrecht. Allerdings sehen wir eine bedarfsorientierte Modernisierung des Jagdrechtes gemeinsam mit allen Akteuren als erforderlich an, um die ökologische Tragfähigkeit unserer Wälder in Zeiten der Klimakrise weiterhin zu gewährleisten. Unser funktionierendes Wolfsmanagement-Konzept zum Herdenschutz wollen wir bedarfsgerecht weiterentwickeln und mit allen Verbänden weiter aktualisieren.
Wir werden den naturnahen, klimaangepassten Waldumbau durch die Naturverjüngung weiter forcieren. Vor allem heimische, belastbare Baumarten werden den naturnahen Waldumbau ergänzen und die Artenvielfalt im Wald bereichern. Es braucht aus unserer Sicht wissenschaftliche Grundlagen in Form von wiederkehrende Vegetations- und Populationsgutachten, um die Vorgaben und Abschussregelungen an die tatsächliche Situation und ökologischen Tragfähigkeit der bereits geschädigten Wälder anzupassen. Für eine gesunde Wildpopulation und naturnahe Waldbewirtschaftung wollen wir die Anlage von Wildäsungsflächen, Wildruhezonen sowie Verbissschutz im Forst verstärkt fördern. Wir werden im Rahmen eines gemeinsamen Dialogs die Organisation der Jagdreviere stärken und auf eine Aus- und Weiterbildung unserer Jägerschaft setzen.
Viele Grüße
Safak Karacam