Frage an Sabine Wils von Arkadi R. bezüglich Gesundheit
Guten Tag Frau Wils
Ende Februar begangen die Information und Diskussion über die Neuregelung des Tabakgesetzes. Ich bin seit 25 Jahren Raucher. Seit ca 3 Mon. dampfe (e-Zigarette) ich. Ich konnte meinen Zigarettenkonsum auf Null reduzieren, die E-Zigarete ist für mich eine echte Alternative zu rauchen geworden.
Daher möchte ich Sie auf folgende Punkte aufmerksam machen: Der Vorschlag sieht vor, den Nikotingehalt der freiverkäuflichen Liquids stark einzuschränken. Höher dosierte Liquids sollen nur in Apotheken verkauft werden . Das heißt, daß die e-Zigarette gegenüblich der Zigarette benachteiligt würde, obwohl der Nikotingehalt in Zigaretten um ein vielfaches höher ist, abgesehen von den vielen Zusatzstoffen. Für Menschen wie mich wäre das das aus fürs Dampfen.
Es gibt Studien über die Liquids und das Dampfen. Wer sich dafür interessiert, findet hier
ig-ed.org
Und hier
www.rursus.de unter anderem ausführliche Faktensammlungen.
Alle Inhaltsstoffe (Lebensmittelaromen,Glyzerin,Propylenglykol,Wasser,Nikotin), sind ausgiebig erforscht und auch zT in Lebensmitteln zugelassen. Dagegen habe ich beim Tabak nie Angaben auf alle Inhaltsstoffe gefunden!! Das würde viele Menschen mehr abschrecken als alle Bilder! Wünschenswert wäre somit ein "Reinheitsgebot" für Liquids. Den Hinweis auf das Jugendschutzgesetz findet man selbstverständlich auch in den Shops.
Da das Thema e-Zigarette beim Vorschlag für die neuen Tabakrichtlinien nur am Rande gestreift wird, befürchte ich, dass diese Vorlage durchkommt, ohne dass sich die EU-Abgeordneten der Tragweite bewusst sind. Sollte dieser Vorschlag angenommen werden, bedeutet das einen großen Vorteil für die Zigaretten, da diese frei verkäuflich sind, und das Aus für eine wesentlich unschädlichere Alternative.
Werden Sie sich auch außerhalb der Expertenanhörung informieren?
Mit freundlichen Grüssen Arkadi Rudolf
Sehr geehrter Herr Rudolf,
lassen Sie mich vorneweg eine grundsätzliche Bemerkung zum Thema "Drogen" machen.
Meine Partei DIE LINKE will "eine liberale und aufgeklärte Drogenpolitik in Deutschland. Drogen sind eine Alltagserscheinung. Der Alkoholmissbrauch ist ein gesellschaftliches Problem. Die Unterscheidung in legale und illegalisierte Substanzen ist willkürlich. Drogen sowie deren Missbrauch können zu schweren gesundheitlichen, sozialen und materiellen Problemen führen. Wir treten daher für eine rationale und humane Drogenpolitik ein, was eine Entkriminalisierung des Drogenkonsums und langfristig eine Legalisierung aller Drogen beinhaltet. Das bedeutet die Entkriminalisierung der Abhängigen und die Organisierung von Hilfe und einer legalen und kontrollierten Abgabe von Drogen an diese. Im Grundsatz wollen wir eine Gesellschaft, die nicht auf Strafe und Repression gegen Drogenkonsumentinnen und -konsumenten setzt, sondern mit Prävention und Aufklärung dem Drogenmissbrauch vorbeugt." So steht es im Erfurter Parteiprogramm der LINKEN vom 23. Oktober 2011.
Sowohl Tabakzigaretten als auch E-Zigaretten fallen nach meinem Verständnis unter den Begriff "Droge", da Nikotin abhängig macht.
Meines Erachtens sind E-Zigaretten die deutlich weniger schädliche Alternative zu Tabakprodukten. Die Gesundheit der "Dampfer" wird deutlich weniger geschädigt als die der Raucher von Tabakzigaretten. Das gilt auch entsprechend für die Gesundheit von Personen, die sich in der Umgebung von "Dampfern" aufhalten.
Mir geht es darum, dass Abhängige ihre Drogen erhalten, aber nicht der Weg in die Abhängigkeit gefördert wird. Deshalb lehne ich es ab, dass Drogen überall und jederzeit frei verfügbar angeboten werden, damit Menschen nicht zum Kauf von Tabakzigaretten oder E-Zigaretten animiert werden.
Ihren Einwand, dass höher dosierte Liquids nur in Apotheken verkauft werden dürfen und, dass das deshalb das "Aus" für das Dampfen für Menschen wie Sie bedeuten würde, kann ich nicht nachvollziehen.
Aber solange Tabakzigaretten als Konkurrenzprodukt weiterhin sozusagen "überall" ab 18 Jahre frei erhältlich sind, kann das weniger schädliche Alternativprodukt meiner Meinung nach nicht in Apotheken verbannt werden.
Mit freundlichen Grüßen
Sabine Wils