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Frage von Marion W. •

Frage an Sabine Wils von Marion W. bezüglich Gesundheit

Guten Tag Frau Wils,

Am 10./.11.7. ist die für uns entscheidende Abstimmung zum Thema E-Zigarette im ENVI.
Bei den bisherigen Anhörungen im ENVI wurde vor allem durch verzerrt dargestellte Fakten mit völlig unhaltbaren Ausschmückungen geglänzt.Von wissenschaftlicher Objektivität war für mich da nichts zu erkennen.

Haben Sie sich diesbezüglich schon mit der Stellungnahme des JURI befasst und wie ist Ihre Meinung dazu?

Oder kennen Sie schon den Text http://www.rursus.de/docs/Fakten_zur_eZigarette_1.0.pdf ?

Er geht den von diesen "Experten" postulierten "Fakten" auf den Grund und ist mit seinen Quellenangaben ein guter Ausgangspunkt für eine eigene Recherche.
Auch das Blog des Herrn Mellin ( http://blog.rursus.de/ ) enthält etliche lesenswerte Artikel zu dem Thema.

Ich selbst dampfe jetzt seit ca. einem halben Jahr. Vorher habe ich 35 Jahre zwei Schateln Zigarillos täglich geraucht. Für mich und viele andere ist das Dampfen ein alternatives, nikotinhaltiges Genussmittel, KEIN Medikament. Ich will nichts "entwöhnen". Es ist wesentlich weniger schädlich und geschmacklich der Tabakzigarette deutlich überlegen. Ein Defacto-Verbot durch die Verbannung in die Apotheke würde für mich die Rückkehr zu Raucherhusten und dem Krebsrisiko der Tabakzigarette bedeuten.

Auch wenn das von einigen Gesundheitsaposteln immer wieder heruntergebetet wird: "Einfach aufhören" ist für mich und etliche andere keine funktionierende Alternative.

Werden Sie an meine Gesundheit denken?

Und wieso will mir jemand die Freiheit bei der Wahl meiner Genussmittel nehmen?
Wer profitiert davon?

Mit freundlichem Gruß

Marion Wandl

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Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrte Frau Wandl,

Ihre Frage möchte ich gerne grundsätzlich beantworten. Lassen Sie mich vorneweg eine grundsätzliche Bemerkung zum Thema "Drogen" machen. Meine Partei DIE LINKE will "eine liberale und aufgeklärte Drogenpolitik in Deutschland. Drogen sind eine Alltagserscheinung. Der Alkoholmissbrauch ist ein gesellschaftliches Problem. Die Unterscheidung in legale und illegalisierte Substanzen ist willkürlich. Drogen sowie deren Missbrauch können zu schweren gesundheitlichen, sozialen und materiellen Problemen führen. Wir treten daher für eine rationale und humane Drogenpolitik ein, was eine Entkriminalisierung des Drogenkonsums und langfristig eine Legalisierung aller Drogen beinhaltet. Das bedeutet die Entkriminalisierung der Abhängigen und die Organisierung von Hilfe und einer legalen und kontrollierten Abgabe von Drogen an diese. Im Grundsatz wollen wir eine Gesellschaft, die nicht auf Strafe und Repression gegen Drogenkonsumentinnen und -konsumenten setzt, sondern mit Prävention und Aufklärung dem Drogenmissbrauch vorbeugt." So steht es im Erfurter Parteiprogramm der LINKEN vom 23. Oktober 2011.

Sowohl Tabakzigaretten als auch E-Zigaretten fallen nach meinem Verständnis unter den Begriff "Droge", da Nikotin abhängig macht.

Meines Erachtens sind E-Zigaretten die deutlich weniger schädliche Alternative zu Tabakprodukten. Die Gesundheit der "Dampfer" wird deutlich weniger geschädigt als die der Raucher von Tabakzigaretten. Das gilt auch entsprechend für die Gesundheit von Personen, die sich in der Umgebung von "Dampfern" aufhalten.

Mir geht es darum, dass Abhängige ihre Drogen erhalten, aber nicht der Weg in die Abhängigkeit gefördert wird. Deshalb lehne ich es ab, dass Drogen überall und jederzeit frei verfügbar angeboten werden, damit Menschen nicht zum Kauf von Tabakzigaretten oder E-Zigaretten animiert werden.

Aber solange Tabakzigaretten als Konkurrenzprodukt weiterhin sozusagen "überall" für Personen, die über 18 Jahre alt sind, frei erhältlich sind, kann das weniger schädliche Alternativprodukt meiner Meinung nach nicht in Apotheken verbannt werden.

Die Abstimmung im ENVI hat bereits vor der Sommerpause stattgefunden. Mein Abstimmungsverhalten im Plenum nach der Sommerpause werde ich von den jeweiligen Anträgen, die abgestimmt werden, abhängig machen.

Mit freundlichen Grüßen

Sabine Wils