Frage an Sabine Leutheusser-Schnarrenberger von Wilfried M. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrte Frau Leutheusser- Schnarrenberger,
nach meiner Erinnerung galten Sie einmal als unabhängig denkende, die Bürgerrechte verteidigende Politikerin.
Bitte teilen Sie mir mit, ob Sie die Beratungsdienste weltweit operierender, streng hierarchisch gegliederter Profit- NGOs (z.B. Dr. Roland Berger Strategy Consultants, McKinsey&Co, Ernst&Young, PWC, BCG) rückblickend als für Deutschland (oder auch für Frankreich oder irgend ein anderes Land) eher nützlich oder eher schädlich ansehen.
Insbesondere interessiert mich, ob Ihre Partei noch die Beratungsdienstleistungen der sog. Bertelsmann - Stiftung in Anspruch nimmt, wie auf einer Tagung des Netzwerkes Attac in Gütersloh behauptet wurde.
Beweis: http://www.attac-medien.de/privatisierung/antibertelsmann/index.html.
Desweiteren erlaube ich mir, Sie an die noch nicht beantwortete Fragen vom 23.2.09 zu erinnern http://www.abgeordnetenwatch.de/sabine_leutheusser_schnarrenberger-650-5715--f168532.html#frage168532.
Mit freundlichen Grüßen
W. Meißner
Psychiater
Sehr geehrter Herr Meißner,
organisierte Interessen und Werte gehört zum Wesen der pluralistischen Demokratie. In unserem Verständnis von Demokratie zählt die Annahme: Niemand ist im Besitz vermeintlicher letzter Antworten. Politische Prozesse werden auf Grundlage der Verfassung verhandelt und sind in diesem Rahmen ergebnisoffen. Zu diesen politischen Prozessen gehören als politische Akteure Nichtregierungsorganisationen, die gemeinnützig wie nicht-gemeinnützig arbeiten.
Unterschiedliche Werte, Interessen und deren Organisation können nicht einfach pauschal als "eher schädlich oder nützlich" bezeichnet werden.
Ich wüsste auch nicht, wie ein Beratungsprozess gemessen werden soll, wenn nicht am Einzelfall ausgerichtet. Welche Beratung wird woran gemessen? Das hängt sicher vom Gegenstand ab und ermöglicht keine pauschale Beurteilung.
Sicher brauche ich Sie als analytisch geschulten Arzt und als Psychiater, der kaum sozialwissenschaftlichen Erkenntnisprozessen verschlossen sein dürfte, darauf hinweisen, dass differenzierte Antworten immer besser sind als Pauschalurteile.
Insofern verstehe ich auch den Unterton zu der Bertelsmann-Stiftung nicht, hoffe aber ihn missverstanden zu haben.
Mit freundlichen Grüßen
Sabine Leutheusser-Schnarrenberger
Sehr geehrter Herr Mahler,
die Antwort auf die Frage von Herrn Meißner können Sie im Antwortkasten unter dem Schreiben finden.
Mit freundlichen Grüßen
Sabine Leutheusser-Schnarrenberger