Frage an Sabine Leutheusser-Schnarrenberger von Markus H. bezüglich Recht
Sehr geehrte Frau Leutheusser-Schnarrenberger.
Momentan wird in den Medien viel über ein Verbot des Paintball-Sports (auch "Gotcha" von engl. >ich hab´ dich< genannt) diskutiert.
Leider entdecke ich dabei sehr große Diskrepanzen zwischen der Sportart an sich und der populistischen Darstellung von "mordenden-Paintball-Amokläufern" im Wahljahr 2009
Ich habe selbst mehre Jahre lang in Amerika, Tschechien, Deutschland, Österreich und Spanien zum Vergnügen oder auf nationalen und internationalen Turnieren gespielt .
Paintball ist ein Team-Sport der vergelichbar mit Völkerball ist mit dem Unterschied das die (Farb-)Bälle nicht geworfen, sondern mit einem "Markierer" beschleunigt werden. ( was das Kräfteverhältniss z.B. zwischen Männern und Frauen niveliert)
Wie steht eigentlich die FDP zu dem durch die schwarz-rote Regierung geplanten Verbot?
Was kann ich/man tun um ein Verbot zu verhindern?
Mit liberalen Grüßen
Markus Hirnschal
P.S.
Nach meinen Informationen hat KEIN Amokläufer aus Deutschland jemals Paintball gespielt!
Wenn Interesse besteht würde ich Sie auch gerne auf ein Spielfeld oder ein nationales/internationales Turnier in Deutschland, Österreich oder in Tschechien einladen, damit Sie sich selbst ein Bild von dieser Team-Sportart machen können.
Sehr geehrter Herr Hirnschal,
vielen Dank für die Zusendung Ihres Schreibens vom 13. Mai 2009.
Gerne erläutere ich Ihnen unsere Position zum geplanten Verbot der großen Koalition von Kampfspielen wie Paintball. Um eines aber kurz Vorweg zu nehmen:
Die FDP lehnt ein solches Verbot ab.
Schon jetzt ist dieses Spiel in der Öffentlichkeit untersagt und die ´Markierer´ können nur von Volljährigen erworben werden. Ein ursächlicher Zusammenhang derartiger Spiele mit dem Anlass des Verbots, nämlich Amokläufen wie jüngst etwa dem von Winnenden, ist bisher nicht nachgewiesen worden.
Ein solches Verbot wäre daher wieder einmal ein Paradebeispiel für wirkungslose Symbolpolitik, wie sie bei CDU/CSU und SPD leider an der Tagesordnung ist. Statt die eigentlichen Ursachen von Gewaltkriminalität anzugehen, werden Nebenschauplätze eröffnet, die vom Versagen der Koalition bei der Bekämpfung der eigentlichen Probleme ablenken sollen.
Statt solcher Ablenkungsmanöver muss Gewalt- und Kriminalprävention einen höheren Stellenwert bekommen. Es muss früher und sensibler wahrgenommen werden, wenn Kinder, Schüler oder Freunde sich absondern oder Probleme mit sich tragen. Das Entgegenwirken von Vereinzelungs- und Isolationstendenzen bei insbesondere jungen Menschen ist eine bedeutende gesellschaftliche Herausforderung, auch und gerade vor Ort.
Wer ernsthaft glaubt, dass Spiele wie Paintball ursächlich für Gewalttätigkeit und Aggressivität sind, der müsste auch olympische Sportarten wie Fechten und Boxen, aber auch Völkerball verbieten.
Die FDP steht für eine solche Scheinpolitik nicht zur Verfügung. Wir hoffen, dass die Bundestagswahl am 27. September dazu führt, dass die FDP in einer Regierungskoalition die fehlgeleitete Verbotspolitik der Regierung verhindern und ihre sachorientierte Position durchsetzen kann. Dies zu erreichen, liegt in Ihren Händen.
Mit freundlichen Grüßen
Sabine Leutheusser-Schnarrenberger