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Sabine Leidig
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Frage von Ann-Kathrin S. •

Frage an Sabine Leidig von Ann-Kathrin S. bezüglich Gesundheit

Guten Tag Frau Leidig,

Ich bin Mutter eines kleinen Mädchens (9 Monate jung). Mein Mann und ich investieren alles in sie (vor allem Zeit und Liebe), damit es ihr gut geht.
Wir sind schockiert über das Engagement, eine Impfpflicht in Deutschland (!!!) voranzubringen und möchten Sie deshalb kontaktieren.

Kennen Sie die Stellungnahme der „Ärzte für Individuelle Impfentscheidung e.V.“
Selbst Fachleute sehen eine Impfpflicht äußerst kritisch!

Wir fragen uns ernsthaft, WEM diese Maßnahme dienen soll. Angeblich handelt es sich beim Impfen ja um eine sogenannte "Schutzmaßnahme". Wir fragen uns also, warum die Geimpften und die politischen Befürworter so große Angst vor den ungeimpften Menschen haben. Durch den kleinen Pieks erlangen sie doch laut Propaganda einen Schutzstatus und bräuchten sich doch im Prinzip vor nichts mehr fürchten!
Wozu also diese Hysterie?!

Wir leben doch in einem Land mit einem gut verankerten Grundgesetz, das wir erst kürzlich gefeiert haben und worauf wir stolz seien können!
Wir berufen uns auf unsere Rechte als Bürger des Landes und als Eltern.
Mit der Impfpflicht mag man uns vielleicht einen KiTa-Platz versagen können. Das wäre ein großer Verlust an Erfahrungen für unsere Tochter. Doch vom Schulbesuch können wir angesichts der Schulpflicht wohl kaum ausgeschlossen werden.
Oder wie stellt sich Herr Spahn die Vorgehensweise vor? Die Menschen ohne Impfstatus müssen eine Strafe bezahlen, wenn eine Pflicht eingeführt wird und dann muss trotzdem die Schule besucht werden, weil ja auch diese Pflicht besteht. Dann hat er ja mit seiner Idee der Herdenimmunität nichts bezweckt.

Außerdem ist der Masernimpfstoff meines Wissens aktuell nur als Kombipräparat zu bekommen. Wie spart man sich dann Mumps- und Rötelnimpfung wenn man die nicht will?!

Wir möchten gerne wissen, wie stehen Sie als von uns Gewählter, zu diesem Thema? Wie verhalten Sie sich in Diskussionen, wenn die Impfpflicht angesprochen wird?

Freundliche Grüße aus ESW, Familie S.

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Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrte Frau Schmidt,

vielen Dank für Ihre Zuschrift, mit der Sie sich gegen eine Impfpflicht aussprechen. Gerne kann ich Ihnen mitteilen, dass auch unsererseits eine Impfpflicht nicht präferiert wird. Gleichwohl möchte ich, um jedes Missverständnis auszuschließen, klar festhalten, dass wir Impfungen für sehr sinnvoll erachten. Aus unserer Sicht gibt es keinen plausiblen Grund, sich einer Impfung zu verweigern. Der beste Schutz gegen die große Ansteckungsgefahr bei Masern ist, sich selbst und gegebenenfalls seine Kinder impfen zu lassen. Das verhindert zu nahezu 100 Prozent eine Erkrankung.

Nach den bisherigen Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert-Koch-Institut sollte eine solche Schutzimpfung bei Kleinkindern in der Regel ab dem 11. Lebensmonat erfolgen. Dabei erfolgen die Erstimpfung zwischen dem 11. und dem 15. Lebensmonat und die unbedingt notwendige Zweitimpfung frühestens vier Wochen nach der Erstimpfung und spätestens bis zum 24. Lebensmonat. Erst nach dieser Doppelimpfung besteht ein vollständiger Impfschutz.

Medizinische Gründe, die gegen eine Impfung sprechen, gibt es nur sehr wenige. Bei den vermeintlichen „Impfunverträglichkeiten“, die gegen Masern-Impfungen angeführt werden, handelt es sich in der Regel nicht um „Unverträglichkeiten“, sondern um normale und natürliche Reaktionen des Körpers auf den Lebendimpfstoff, der abgeschwächte Krankheitserreger enthält, die die Krankheit in einer abgeschwächten Form simulieren sollen. Um die gewünschte protektive, zukünftig schützende Immunantwort auszulösen, wird dabei in das Immunsystem eingegriffen, das dann entsprechend reagiert.

Dabei können, wie bei jeder anderen Medikation, natürlich auch unerwünschte Effekte auftreten. Diese reichen von vorübergehenden und harmlosen Lokalreaktionen wie Schmerzen, Rötungen oder Schwellungen im Bereich der Injektionsstelle bis hin zu systemischen Reaktionen in Form von Übelkeit, Kopfweh oder kurzfristigen Fieberschüben. Auch Kinder, die unter Allergien leiden, können und sollten geimpft werden, allenfalls dann wenn eine schwere Allergie gegen eine im Impfstoff selbst enthaltene Substanz vorliegt, wären dazu zusätzliche besondere Schutzmaßnahmen geboten.

Auch für chronisch kranke Kinder ist eine Impfung sinnvoll, weil natürlich gerade diese Gruppe durch eine Maserninfektion zusätzlich besonders gefährdet wäre.

Sabine Leidig, MdB
Koordinatorin „Plan-B für sozialökologischen Umbau“ / Beauftragte für soziale Bewegungen / Verkehrspolitik (Schwerpunkt Bahn)