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Sabine Leidig
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Frage von Hans K. •

Frage an Sabine Leidig von Hans K. bezüglich Verkehr

Sehr geehrte Frau Leidig,

am letzten Freitag erklärten Sie im Bundestag, die Sanierung und Modernisierung des Stuttgarter Sackbahnhofs würde lediglich eine Milliarde € kosten und man bekäme dafür einen Top-Bahnhof mit Kapazitäten, welche weit über die des zukünftigen Tiefbahnhofs hinausgehen würden.

Als Mitglied des Verkehrsausschusses sollten Sie doch nun wenigstens ansatzweise etwas Ahnung davon haben, wovon Sie reden.

Sind Sie denn bereit, eine Garantie für Ihre Kostenverhersage und die Kapazitäten zu übernehmen oder irgendwelche Konsequenzen zu tragen, falls diese Voraussagen nicht eintreten?

Immerhin gingen reale Schätzungen bereits 2007 von Kosten für K 21 von (mindestens) 3,7 Mrd € aus.

Zwischenzeitlich erfolgte ja u.a. schon der Abriss der Seitenflügel, nun wollen Sie K 21 für eine Mrd € realisieren?

Kann es nicht eher sein, dass Sie in Vorbereitung eines freudigen Empfangs auf der Demo am 16.12. einfach etwas daherplapperten, was den Protestlern gefallen könnte oder wissen sie tatsächlich nicht, wovon Sie eigentlich reden?

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Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr König,

ich möchte nur sachlich auf Ihre Vorhaltungen eingehen.
Tatsächlich sprach ich nicht, wie Sie behaupten, von K21. Vielmehr sprach ich von „K20plus“, von einer Modernisierung des Kopfbahnhofs. Eine solche Modernisierung und Optimierung ist mit 500 bis 700 Millionen Euro zu machen. Davon ging auch der Tübinger OB Boris Palmer in der Schlichtung aus, als er dies sogar mit internen Unterlagen der Deutschen Bahn AG belegen konnte. Ein Wiederaufbau des Nord- und Südflügels kostet 250 bis 350 Millionen Euro. Die Gesamtsumme von einer Milliarde Euro ist nicht unrealistisch.
Das Konzept für K21 geht weit darüber hinaus. Ein Fachmann wie Prof. Karl-Dieter Bodack – ein ehemaliger Top-Manager der Bahn und ebenfalls Sachverständiger in der Schlichtung – bezweifelt, dass ein solch weitreichendes Konzept, das auch neue Gleise im Vorfeld des Bahnhofs vorsieht, erforderlich sein wird. Im Übrigen wurde ja vielfach in den 1960er bis 1970er Jahren – bis zur Eröffnung des S-Bahntunnels – unter Beweis gestellt, dass der bestehende Kopfbahnhof und die bestehenden Gleisanlagen gegenüber dem aktuellen Verkehr noch deutliche Leistungsreserven aufweisen.
Nehmen wir doch als Vergleich den Berliner Hauptbahnhof: Der kam am Ende auf 1,2 Milliarden Euro – mit allen bedauerlichen Kostensteigerungen. Ich kann nicht einsehen, dass die Optimierung eines bestehenden, wenn auch inzwischen durch die Deutsche Bahn AG mutwillig beschädigten Kopfbahnhofs in einer Landeshauptstadt deutlich mehr kosten soll als dieser komplett neu errichtete Kreuzungsbahnhof mit Gleisen in einem Tiefbahnhof und solchen im obersten Geschoss in der Hauptstadt des Landes.
Natürlich bin ich keine Fachfrau für solche Fragen. Doch meine Aussagen waren und sind wohl überlegt, und sie stützen sich auf ausgewiesenes Expertenwissen, das es inzwischen in Stuttgart und in der Bewegung gegen S21 gibt.

Mit freundlichen Grüßen
Sabine Leidig, MdB