Frage an Sabine Dittmar von Horst C. bezüglich Familie
Liebe Frau Dittmar,
was wollen Sie politisch durchsetzen, dass die Pflege für mich, meine Frau und meine Altersgenossen (Geburtsjahr 1966) gewährleistet ist?
Welcche konkreten Maßnahmen möchten Sie und Ihre Partei anstoßen, dass der Pflegeberuf in Zukunft attraktiver für junge Leute wird.
H. C.
Sehr geehrter Herr C.,
vielen Dank für Ihre Nachricht über abgeordnetenwatch.de. Die Pflege ist ein Thema, das viele Menschen umtreibt. Daher antworte ich Ihnen sehr gerne auf Ihre Fragen.
Zunächst einmal möchte ich betonen, dass wir in der auslaufenden Legislaturperiode schon viel für die Pflege erreicht haben. Wir haben zahlreiche Leistungen erhöht, pflegende Angehörige entlastet und einen neuen Pflegebedürftigkeitsbegriff eingeführt, der vielen Menschen – vor allem solchen mit geistigen und psychischen Leiden – erstmals einen Anspruch auf Leistungen aus der Pflegeversicherung ermöglicht. Wir haben durch einen Abbau von Bürokratie und mehr Betreuungskräfte dafür gesorgt, dass beruflich Pflegende mehr Zeit für die ihnen anvertrauten Pflegebedürftigen haben. Wir haben zudem das Pflegeberufegesetz beschlossen, das den Pflegeberuf attraktiver machen soll. Nichtsdestotrotz bleibt in diesem Bereich natürlich noch viel zu tun. In wenigen Jahren werden die Mitglieder Ihrer Generation, die sogenannten Baby-Boomer, ins Pflegealter kommen, was die Pflegeversicherung vor große Herausforderungen stellen wird. Deren Bewältigung ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Die SPD macht hierfür konkrete Vorschläge.
Ein großer Teil der Pflegebedürftigen wird hierzulande im häuslichen Umfeld versorgt. Aus diesem Grund müssen wir dringend für eine bessere Vereinbarkeit von Familie, Beruf und Pflege sorgen. Wir setzen uns für die Einführung einer Familienarbeitszeit für Pflegende ein. Mit dieser Lohnersatzleistung soll pflegenden Angehörigen eine Freistellung von der Arbeit für bis zu drei Monate ermöglicht werden, ohne dass die Betroffenen gravierende finanzielle Einbußen in Kauf nehmen müssen. Menschen, die ihre Arbeitszeit für einen längeren Zeitraum reduzieren wollen, unterstützen wir mit einem Familiengeld für die Pflege in Höhe von 150 EURO. Finanzielle Unterstützung alleine reicht aber nicht aus. Deshalb wollen wir die Beratungsangebote über einen Ausbau der Pflegestützpunkte verbessern.
Auch in den Krankenhäusern und in der stationären bzw. ambulanten Altenpflege gibt es Handlungsbedarf. Die SPD setzt sich nachdrücklich für mehr Pflegepersonal in Kliniken ein. Dafür bedarf es der Einführung verbindlicher Personalstandards. Direkt nach der Wahl werden wir außerdem ein Sofortprogramm für mehr Personal in der Altenpflege auflegen.
Mit freundlichen Grüßen
Sabine Dittmar