Frage an Ruth Ratter von Bettina S. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Bundeswehr an Schulen
Sehr geehrte Frau Ratter,
wir möchten Sie noch einmal auf diesem Wege um eine Stellungnahme bitten.
Im letzten Jahr unterzeichnete das Kultusministerium RLP ein Kooperationsabkommen mit der Bundeswehr. Durch diesen Vertrag wird der Zugang der Bundeswehr zu SchülerInnen weiter verbessert. Dabei werden ganze Unterrichtseinheiten von Bundeswehrsoldaten übernommen. Zudem sind Jugendoffiziere der Bundeswehr berechtigt, LehrerInnen fort- und ReferendarInnen auszubilden.
Mit der landesweiten Kampagne „Schulfrei für die Bundeswehr“ setzen wir uns für eine Rücknahme dieser, an Öffentlichkeit und Parlament vorbei unterzeichneten Vereinbarung ein. Wir wenden uns nicht gegen politische Aufklärung. Diese ist essentiell notwendig um gerade jungen Menschen eine differenzierte Sicht auf politische Vorgänge zu ermöglichen. Bildungsarbeit gehört aber in die Hände von PädagogInnen. SoldatInnen sind nicht für die Unterrichtung von Kindern und Jugendlichen zuständig oder geeignet, da so die Ansichten der Bundeswehr in den Rang regulärer Lehrinhalte erhoben werden und viele SchülerInnen und ReferendarInnen nicht mehr kritisch distanziert mit den vermittelten Informationen umgehen. Den Widerspruch des Abkommens zu Schulgesetz, Beutelsbacher Konsens und UN-Kinderschutzkonvention haben die Trägerinnen der Kampagne u.a. dem Petitionsausschuss des Landes ausführlich dargelegt. siehe auch: www.schulfrei-fuer-die-bundeswehr-rlp.de
Ihre Position zum Kooperationsabkommen mit der Bundeswehr stellt für uns einen wichtigen friedenspolitischen Wahlprüfstein dar. Welche Meinung vertreten Sie zum Thema Bundeswehr an Schulen? Sind Sie bereit unsere Kampagne zu unterstützen?
Weitere wichtige Fragen sind für uns ihre Position zu den Atomwaffen in Büchel und den Kriegsflughäfen Ramstein und Spangdahlem – wir fordern den Abzug der Atomwaffen und eine aktive Abrüstungs- und Konversionspolitik – wie stehen Sie dazu?
Mit freundlichen Grüßen
Bettina Seckler (Friedensinitiative NW)
Liebe Bettina Seckler,
stimmt, Ihre Anfrage habe ich schon einmal direkt erhalten!
Ganz klar, dass ich Ihr Anliegen unterstütze, inzwischen habe ich mich auch eingetragen...
Es war mir immer schon ein Dorn im Auge, wenn ich einen Jugendoffizier in der Schule gesehen habe, ohne dass auch über Friedens- und Zivildienste adäquat informiert wurde. Bislang habe ich mich damit begnügt, die jeweiligen Kollegen (es war noch nie eine Kollegin!) auf das Problem der Einseitigkeit hinzuweisen und Hilfestellung bei der Auswahl geeigneter Ergänzungsparts anzubieten.
Dieser Kooperationsvertrag ist für mich ein Unding! Sollte ich die Möglichkeit dazu haben, werde ich mich gegen ihn verwenden!
Herzlichen Gruß ins Tal
Ruth Ratter