Frage an Ruth Busl von Matthias B. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrte Frau Busl,
Ich mache die Erfahrung, dass es in ländlichen Gebieten immer weniger Ärzte gibt und der Beruf eines klassischen Landarztes nahezu ausgestorben. Wie werden die Freien Wähler diese Versorgungslücke angehen? Wie wollen Sie den Ärztemangel auf dem Land bekämpfen?
Danke im voraus für Ihre Antwort -
mit freundlichen Grüssen
Matthias Bringmann
Sehr geehrter Herr Bringmann,
leider stimmt Ihre Erfahrung mit der Wirklichkeit im Freistaat überein. Immer mehr Hausärzte im ländlichen Raum finden schon heute keinen Nachfolger mehr für ihre Praxis. Fest steht auch, dass es in der Allgemeinmedizin inzwischen zu einer Überalterung der Hausärzte gekommen ist und zudem in den nächsten fünf bis zehn Jahren etwa die Hälfte der Hausärzte ihre Tätigkeit beenden werden. Daraus folgt: auf dem Land werden die niedergelassenen Ärzte noch größere Dienstbereiche als bisher bekommen. Und das wiederum heißt für Patienten, noch längere Wartezeiten, bis sie in der Praxis sind bzw. bis der Arzt im Notfall bei ihnen ist. Auch bei den Bereitschaftsdiensten gibt es Engpässe, die bereits Thema in den Medien sind. Und genau aus diesem Grund hat die Kassenärztliche Vereinigung verfügt, dass sich jetzt auch Psychotherapeuten, Laborärzte und Pathologen an diesen Bereitschaftsdiensten zu beteiligen haben.
Wir Freien Wähler haben das Ziel, das mir persönlich sehr am Herzen liegt, eine wohnortnahe und flächendeckende Gesundheitsversorgung für die Zukunft zu erhalten - und zwar quer durch Bayern. Das heißt, dass wir vor allem die ländlichen Regionen gezielt stärken müssen, um ein Ungleichgewicht zwischen Städten und Land zu vermeiden. Meiner Meinung nach können wir eine Versorgungslücke nur in der Zusammenarbeit mit freiberuflichen sowie niedergelassenen Haus- und Fachärzten, Apothekern und Therapeuten verhindern. Eine weitere Möglichkeit wären am Bedarf ausgerichtete Niederlassungen, vor allem in den Speckgürteln der Ballungszentren. Dazu könnten z.B. "hausarztzentrierte", innovative Versorgungskonzepte ausgebaut und gefördert werden; ebenso ist die Weiterentwicklung der Telemedizin und der interdisziplinären Netzwerke angesagt. Und nicht zu vergessen: eine solide und verlässliche Finanzierung kommunaler Krankenhäuser und der Erhalt inhabergeführter Präsenzapotheken.
Die Wertschätzung und das Ansehen des Hausarztberufes, und das scheint bitter notwendig zu sein, könnten durch Einrichtung von (mehr) Lehrstühlen für die Allgemeinmedizin an den bayerischen Universitäten erhöht werden. Das alles greift aber nur, wenn die Hausärztinnen und Ärzte, die aufs Land gehen möchten, auch dort die Arbeitsbedingungen vorfinden, die sie brauchen. Eine bessere Vereinbarkeit von Familie, Freizeit und ärztlicher Tätigkeit durch vernünftige dienstliche Regelungen und neue Kooperationsmodelle könnten die Attraktivität entscheidend erhöhen. Planungssicherheit durch vernünftige Honorarvereinbarungen und Weiterführung der Hausärzteverträge über 2014 hinaus wären ein weiterer Baustein.
Vielen Dank für diese Frage, die sicherlich vielen Bürgerinnen und Bürgern am Herzen liegt.
Mit besten Grüßen aus München,
Ruth Busl