Frage an Rudolf Koukol von Dr. Bernd S. bezüglich Raumordnung, Bau- und Wohnungswesen
Sehr geehrter Herr Koukol,
als gebürtiger Westfale aus dem Ruhrgebiet wohne ich seit etwa sechs Monaten im Landkreis Donau-Ries und bin über die Verhältnisse im öffentlichen Nahverkehr - und im besonderen, was die Versorgung entfernt liegender Ortsteile angeht - regelrecht erschüttert.
Ich arbeite in Ehingen (Doanu), einer vergleichbar großen Stadt in BW, und habe auch schon in anderen Mittelstädten (Göppingen/BW, Bad Lippspringe(NW) gewohnt, aber dort waren/sind die Begebenheiten um Längen besser als hier. Der Verzicht auf das Auto ist ja selbst dem ÖPNV wohlwollend gegenüber stehenden Bürgern wie mir gar nicht möglich, weil es keine Alternative gibt. So sind die Möglichkeiten, nach NÖ zu gelangen, an einer Hand abzuzählen, es gibt z.B. keine Möglichkeit, zum nächst gelegenen Haltepunkt der DB (Pflaumloch) zu kommen. Am aller unverständlichsten finde ich aber, daß manche Busse nur zum Aussteigen anhalten, aber noch weiter entfernt gelegene Ortschaften anfahren. So ist es beispielsweise der Tochter meiner Lebensgefährtin nicht möglich, am Nachmittag von Holheim nach Ederheim zu fahren, was meiner Ansicht nach ein Unding ist - der Bus fährt doch genau diese Strecke!
Sie sehen, ich bin mit den ÖPNV-Verhältnissen im Landkreis überaus unzufrieden und möchte Sie bitten, zu diesem Problem Stellung zu nehmen. Gibt es Planungen, das de facto ÖPNV-Nichtangebot im Landkreis auszubauen? Welche Position bezieht ihre Partei dazu?
Mit freundlichem Gruß
Dr. Bernd Stange
Guten Tag Herr Dr. Stange,
das von Ihnen geschilderte Problem ist uns bekannt. Wir kämpfen seit Jahren um eine diesbezügliche Verbesserung im Landkreis.
Leider wird unser Anssinnen ebenso lange seitens der anderen Parteien im Kreistag boykottiert. Es fehle schlicht am Geld.
Argumentiert wird mit unverhältnismäßig hohen Kosten und der fehlenden Rentabilität mancher Strecken.
Als kleinen Teilerfolg kann die kommende, verbesserte Anbindung des Landkreises an die Verkehrsströme Richtung München angesehen werden.
Hier die ausgeweitete Einbindung an den Augsburger Verkehrsverbund.
Aus meiner Sicht liegt ein großes Problem auch in der Randlage zu Baden-Württemberg, gerade was den Bahnverkehr betrifft. Hier müssen landkreisübergreifende Maßnahmen und Vereinbarungen getroffen werden.
Die eigentlichen Hausaufgaben (z.B. Ederheim-Holheim) sollte jedoch der Landkreis bewältigen können. Dies geht jedoch nur mit einer massiven Ausweitung der Mittel für den ÖPNV. Diese müssen vom Kreistag zur Verfügung gestellt werden. Gerade in Zeiten der steigenden Energiepreise zeigt sich, wie wichtig hier eine flächendeckende Versorgung mit Anbindungen ist.
Sie können sicher sein, dass sich B90/Die Grünen auch in den kommenden Jahren mit all ihrer Kraft für die Ausweitung des ÖPNVs einsetzen werden.
Mit freundlichen Grüßen
Rudolf Koukol