Roze Özmen
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Frage von Bastian K. •

Frage an Roze Özmen von Bastian K. bezüglich Arbeit und Beschäftigung

Sehr geehrter Herr Özmen,

momentan habe ich die aktuellen Briefwahlunterlagen vor mir liegen und muss entscheiden wen ich wähle. Ich möchte Ihnen eine Situation vorstellen und Ihre Meinung lesen.

Ich lebe auf dem Land und sehe Probleme darin, dass Arbeitsplätze maßgeblich nur in den näheren Städten vorliegen.
- Daraus resultierend treten teils unerwünschte Umweltbelastungen durch Berufspendelverkehr auf.
- Durch die örtliche Trennung der Aufenthaltsorte treten (so glaube ich in der Regel) finanziell unberücksichtige Leistungserbringung bzw. Nutzung auf. (Unter anderem: a)Nutzung von Straßen, ohne dass Kfz-Steuer an die instandhaltenden Behörde abgeführt werden. b)Gewerbesteuerabgaben an die Behörde des Firmensitzes, aber keine Abgabe an die Behörde des Wohnsitzes.)
- Arbeitsplätze im Ort für wenig mobile Ortsansässige sind (glaube ich) rar.

Welche Maßnahmen könnten sie sich vorstellen, um den oben beschriebenen Zentralismus regulierend zu steuern, die Abgaben faier zu verteilen und die Arbeitsplätzen in der Nähe der Wohnorte zu stärken?

Bitte beachten Sie, dass ich es respektiere, wenn Sie zu den obigen Punkten Ihre persönliche und auch wesentlich abweichende Meinung haben können. Wenn ich feststelle, dass Ihre Vorschläge zu einnem besseren Deutschland führen würden, werde ich Sie wählen.

Die identische Frage stelle ich auch den anderen sechs Abgeordnetenkandidaten.

Gruß,
Bastian

Roze Özmen
Antwort von
FDP

Lieber Bastian,

vielen Dank für dein Interesse und auch dafür, dass Du dein Wahlrecht nutzt. Ich lebe ebenfalls auf dem Land (Delbrück, 30 T Einwohner) und arbeite im Kreis Paderborn (300 T Einwohner) und verstehe und kenne die von dir angesprochenen Probleme und Herausforderungen.

Ich bin eine liberale Frau, Mutter und Politikerin. Daher bin ich der Meinung, dass wir uns durch zu viel Reglementierung und Einmischung seitens der Bundes-, Landes- aber auch Kommunalpolitik eher verzetteln würden und es ohne hin nicht jedem Thema oder Bürger ohne wenn und aber recht machen können. Daher würde ich zu Ihrem 2. Punkt a+b empfehlen, nicht noch mehr einzugreifen. Eine Kommunale Gemeinde lebt und überlebt auch durch die Nachbarkommunen.

Zu Ihrer 1. Frage Umweltbelastung durch berufspendelverkehr und knappe Arbeitsplätze auf dem Lande

Neben dem Individualverkehr per Auto kommt dem öffentlichen Personennahverkehr eine tragende Rolle zu. Hier erleben wir seit Jahren eine spürbare Preissteigerung, welche den ÖPNV schwächt. Wir benötigen durch entsprechende Konzepte, Transparenz und vor allem Wettbewerb den ÖPNV im ländlichen Raum attraktiv, komfortabel und bezahlbar zu machen. Die Verkehrsunternehmen sollen stärker unternehmerisch handeln und den ÖPNV attraktiver machen. Die Verwaltungen müssen effizienter aufgestellt werden. Dort, wo die siedlungsbedingt geringere Nachfrage bspw. keinen wirtschaftlich vertretbaren Schienenverkehr erlaubt, wollen wir die Möglichkeiten moderner und flexibler Linienbusnetze, aber auch Kooperationen mit Taxi- und Mietwagenanbietern, Hol und Bringdiensten, Mitfahrbörsen, Car-Sharing-Konzepten etc. stärker nutzen. Kreis- und landesübergreifende Kooperationen der Aufgabenträger müssen gefördert werden.

Gerade für die wirtschaftliche Entwicklung einer Region ist eine gute Anbindung an das Schienen- und Autobahnnetz von immenser Bedeutung. Hier hat es Rot-Grün versäumt, durch entsprechende Investitionen den ländlichen Raum in seiner Infrastruktur entscheidend zu stärken und die Region OWL in ihre Nachbarregionen hinein noch besser zu vernetzen. Eine gute Infrastruktur kann maßgebend dafür sein, wo ein Wirtschaftsunternehmen seinen Standort wählt – aber auch, wo potenzielle Arbeits- sowie Fachkräfte den Lebensmittelpunkt für sich und ihre Familien suchen. Ein Flughafen ist im ländlichen Raum ein entscheidender Standortvorteil – umso unverständlicher ist, dass Rot-Grün dies nicht erkennt und fördert, sondern beispielsweise durch den neuen Landesentwicklungsplan unseren Flughafen sogar schwächt. Ich möchte mich dafür einsetzen, dass nicht mehr nur einseitig die Ballungszentren wie das Rheinland und das Ruhrgebiet mit Fördergeldern und Infrastrukturprojekten bedacht werden, sondern auch OWL gestärkt wird.

Ich hoffe, hiermit, Ihre Fragen beantwortet zu haben. Falls nicht, bitte kurz nochmal melden

Liebe Grüße

Roze