Frage an Romeo Franz von Hans-Uwe D. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie
Lieber Romeo,
ich wurde auf das Thema Bildungsdiskriminierung angesprochen. Angehörige von Minderheiten haben schlechtere Chancen in unserem Bildungssystem. Was wären deine wichtigsten politischen Vorschläge, um das zu ändern?
Lieber Hans -Uwe,
zu Deiner Frage:
Vor dem Hintergrund der Verfolgung der Sinti und Roma im Nationalsozialismus und ihrer nach wie vor massiven Marginalisierung und Diskriminierung gilt es, im Einklang mit europäischen Standards zur Förderung von Sinti und Roma in Deutschland eine zukunftsweisende Minderheitenpolitik zu gestalten. Die entscheidende bildungspolitische Empfehlung lautet, nachhaltige Anerkennungs-und Teilhabestrukturen für Sinti und Roma gesellschaftlichzu verankern, um gelingende Bildungsprozessein der Frühförderung, Bildung, Ausbildung und der Erwachsenenbildung initiieren und entfalten zu können . Für die Umsetztung benötigen wir einen nationalen Aktionsplan für eine generationsübergreifende Bildungsförderung für Sinti und Romazu erstellen. Für die Chancengleichheit von Sinti und Roma sind die Aspekte der Antidiskriminierung, der Biographie begleitenden Unterstützung sowie der Überwindung der Distanz zwischen Bildungseinrichtungen und Minderheit von grundsätzlicher Bedeutung und auf allen Ebenen der Bildungsförderung besonders zu berücksichtigen Für den nationalen Bildungsplan sollen Ressourcen von Bund, Ländern, Kommunen und EU-Fördermittelgebündelt werden. Dafür müssen effektive Mechanismen geschaffen werden. Der nationale Aktionsplan muss mindestens folgende Aufgaben umfassen:
a. Die Entwicklung und Umsetzung von gezielten Fördermaßnahmen und Programmen zur tatsächlichen Gleichstellung von Sinti und Roma.
b. Dassichtbare Engagement von Personen des öffentlichen Lebens zugunsten der Sinti und Roma
c. Überzeugungsarbeit in der Minderheit für einen „Bildungsaufbruch“
d. individuelle Bildungsförderung, die an die Lebenswelten, Sprache und kulturelle Identitäten der Sinti und Roma anknüpft und ihnen im deutschen Bildungssystem gleichberechtigte Bildungschancen sichert.
e. Erwachsenen-Bildungsprogramme für Sinti und Roma-Familien, umunzureichendes Bildungskapital der Eltern auszugleichen und kompetente Bildungsentscheidungen von Eltern und Kindern zu ermöglichen,
f. Kooperation von Erziehungswissenschaften und anderen Fachinstitutionen mit Bildungseinrichtungen der Sinti und Roma.