Wie lange leben Sie denn schon im Wahlkreis Darmstadt-Dieburg? Und mit welchen Maßnahmen möchten Sie den ÖPNV im Wahlkreis umweltschonend ausbauen?

Sehr geehrter Herr K.,

ich lebe nicht in Darmstadt-Dieburg, sondern in Wiesbaden. Im WK 51 bin ich für eine erkrankte Kollegin eingesprungen.    

Bei einem weiteren Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs wären die Vorteile (bspw. eine noch bessere Anbindung oder Taktung) m.E. nicht hinreichend um die verbundenen zusätzlichen Fehlbeträge zu rechtfertigen. Der ÖPNV wird in Deutschland nicht kostendeckend betrieben und verursacht große Defizite. Für die, wenn nicht das Land und der Bund mit Fördergeldern einspringen, die Kommunen aufkommen müssen. Am Ende zahlt jedoch immer der Steuerzahler, welcher aber ggf. nicht einmal die Dienste des ÖPNV in Anspruch nimmt. Weltweit gibt es mit Ausnahme von Belgien kein Land, was seine Bürger stärker schröpft (https://www.oecd.org/tax/taxing-wages-20725124.htm). Nirgendwo wird mehr Geld umverteilt. Die Politik verspricht leichtfertig Leistungen und bedient sich dafür aber schon lange nicht mehr nur an der Wirtschaftskraft der aktuellen Generation. Auch künftige Generationen werden bereits über eine ausufernde Verschuldung in Mithaftung genommen.

Niemand könnte etwas gegen einen weiteren Ausbau der Bus- und Bahnlinien haben, wenn die Kosten von den Nutzern getragen werden. Das 49-Euro-Ticket hat das Delta zwischen den Kosten und den Fahrgeldeinnahmen noch einmal vergrößert.

Sicher, es gibt Menschen, die auf den ÖPNV angewiesen sind und kostendeckende Fahrgelder nicht zahlen können. Hier würde ich mir wünschen, dass wir uns künftig von der Objekt- auf die Subjektförderung verlegen. Was bedeuten würde, den anspruchsberechtigten Menschen mit seinem individuellen Mobilitätsbedarf in den Vordergrund zu rücken, statt schlecht ausgelastete Buslinien über einen Defizitausgleich am Leben zu erhalten. Dies kann natürlich auch bedeuten, dass öfters mal eine Taxifahrt gefördert wird.   

Zudem ist der Ausbau des ÖPNV gerade für Menschen im ländlichen Raum nachrangig. Hier liegt der Fokus nach wie vor auf dem Individualverkehr. 

Ich hoffe ich konnte meine Position verständlich machen.

Beste Grüße

Roman Bausch