Frage an Rolf Stöckel von Hans-D. N. bezüglich Umwelt
Sehr geehrter Herr Stöckel,
nach den neuesten Veröffentlichungen in den Medien konnte man den Einduck gewinnen, dass die Pkw-Abgase der Hauptverursacher des Klimaproblems wären und die Senkung der CO2-Emissionen auf 120g/km die Lösung eben dieses Problems brächte. Auch ich bin der Ansicht, dass jede Möglichkeit zur Senkung der CO2-Emissionen genutzt werden muß. Doch sollten dazu alle Emittenten herangezogen werden. Auf andere Emittenten wird aber kaum eingegangen. In diesem Zusammenhang wäre es wichtig zu wissen, in welcher Größenordnung sich deren Emissionen im Vergleich zum Pkw-Verkehr bewegen. Ich möchte hier nur einige Beispiele nennen:
- Lkw-Verkehr
Der Lkw-Verkehr hat seit 1990 in wesentlich stärkerem Maße als der Pkw-Verkehr zugenommen. Diese Entwicklung wird sich im komenden Jahrzehnt unverändert fortsetzen.
- Luftverkehr
Dieser hatte in den vergangenen Jahren drastische Steigerungsraten zu verzeichnen, was sich auch in Zukunft fortsetzen wird. So möchte ich auf eine Werbung des Billigfliegers RYANAIR im Hellweger Anzeiger vom 07.02.2007 verweisen, in der Flüge nach Alghero, Alicante, Palma und Venedig für 14,99 € inklusive Steuern und Gebühren angeboten werden. Als Laie muß ich annehmen, dass der Luftverkehr der Luftreinhaltung dient, da derartige Preise durch staatliche Förderung (z. B. Verzicht auf Kraftstoffsteuer) erst ermöglicht werden.
- Heizungen in Privathaushalten und anderen Gebäuden
- Industrie und Kraftwerke (insbesondere Kohlekraftwerke)
Ich glaube nicht, dass meine beispielhafte Aufzählung vollständig ist. Jedoch sollten alle Emittenten mit Ihren CO2-Anteilen erfasst und gleichermaßen zur CO2-Reduktion herangezogen werden werden. Im Moment scheint es mir, dass man die Pkw-Fahrer an den Pranger stellt, um von den Hauptverursachern der Luftverschmutzung (z.B. Kohlekraftwerke) abzulenken. Ich bitte Sie um Mitteilung, welche politische Zielrichtung Sie in diesem Zusammenhang verfolgen.
Hans-D. Nawrath
Sehr geehrter Herr Nawrath,
es ist natürlich eine Verzerrung der Tatsachen, die PKW-Abgase als Hauptverursacher des Klimaproblems darzustellen und wird der Komplexität des Themas nicht gerecht. Schuldzuweisungen helfen uns hier nicht weiter. Auch Deutschland allein wird keine Kehrtwende bewirken können, Europa muss Vorreiter für eine neue Energie- und Umweltkonzeption in naher Zukunft werden. Liefert Europa vernünftige Lösungen, dürften andere Weltregionen folgen. Im Interesse aller ? vor allem auch der künftigen Generationen - brauchen wir eine neue Klimaschutzpolitik.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Rolf Stöckel