Frage an Rolf Hempelmann von Otto B. bezüglich Verkehr
Sehr geehrter Herr Hempelmann,
Ältere Menschen müssen sich von der Bahn abkassiert fühlen. So rüge ich die neue Bediengebür der Bahn. Das ist gerade für mobieleingeschränkte Menschen ein weiterer Streich in Sachen Fahrgastfreundlichkeit. Senioren reisen gerne, man kann sogar sagen, sie sind ausgesprochen reiselustig ! Deshalb fordere ich von der Bahn mehr Kundenfreundlichkeit und verweise mit Nachdruck daruaf, daß Ältere und Menschen mit Behinderung - oft genug ohnehin sozial benachteilig - für die Deutsche Bahn eine ganz bedeutende Kunden - und Zielgruppe darstellen. In soweit würde diese Maßnahme einen Personenkreis der treuesten Kunden der Bahn treffen.
Meine Frage : Wie stehen sie zu dier Pauschale ? Würden Sie im Interesse der älteren Generation , die mit der modernen Technik und speziell mit der Bedienung der Fahrkartenautomaten ihre Probleme hat, diese Pläne ablehnen ? Und wenn ja, was wollen Sie unternehmen ? Können Sie dem Vorschlag - statt Zuschlag den Benutzern der Automaten eine Art Nachlass zu gewähren, oder die Senioren ab einem bestimmten Alter, wie Behinderte, vom Zuschlag auszunehmen- - folgen ?
Seniorenverband BRH
Otto Bitzer
Altenessener Straße 156
45326 Essen
Sehr geehrter Herr Bitzer,
vielen Dank für Ihre Anfrage zum Thema „Bedienzuschlag“ der Deutschen Bahn AG. Wie Sie sicher vernommen haben, hat die Deutsche Bahn AG am 12. September 2008 nach massiver Kritik der Öffentlichkeit und der Bundesregierung verkündet, auf den zuvor angekündigten Bedienzuschlag zu verzichten. Ich begrüße diese Entscheidung und verstehe die von Ihnen angebrachten Kritikpunkte.
In der Tat wäre es völlig inakzeptabel gewesen, Kunden, die den Schalter oder das Telefon in Anspruch nehmen möchten, weil sie keinen Zugang zum Internet haben oder die persönliche Beratung bevorzugen, mit einem Zuschlag zu belasten. Eine Bediengebühr belastet zudem vor allem ältere Menschen sowie Menschen mit Behinderung, die auf eine persönliche Beratung am Schalter angewiesen sind. Die Deutsche Bahn sollte diesem Kundenstamm nicht noch zusätzliche Kosten aufbürden.
Aber auch für andere Kunden wäre ein Bedienzuschlag eine besondere Härte gewesen, denn der Umgang mit Fahrkartenautomaten als auch das Tarifsystem der DB ist oftmals kompliziert. Denn es ist mit nicht unerheblichen Preisschwankungen beim Kauf von ein und derselben Fahrkarte zu rechnen, die davon abhängen ob der Kunde diesen am Telefon, im Internet, am Fahrkartenautomat oder direkt beim Schalter vornimmt. Gerade im Interesse des Kunden sollte die Deutsche Bahn ihr kompliziertes Tarifsystem überdenken.
Mit Fahrgastfreundlichkeit hat die momentane Situation nicht viel zu tun.
Die SPD- Bundstagsfraktion hat grundsätzlich ein besonderes Interesse daran, dass das umweltfreundliche Transportmittel der Bahn attraktiv bleibt und in der Tendenz immer mehr Kunden von der Straße auf die Schienen lockt. Komplizierte Tarifsysteme und kostspielige Dienstleistungen könnten jedoch das wachsende Umweltbewusstsein der Bürgerinnen und Bürger schwächen und gar zu einer verminderten Nutzung der Deutschen Bahn führen. Nicht zuletzt deshalb war es wichtig die Einführung einer Bedienpauschale abzuwenden, um einen solchen gegenteiligen Effekt zu verhindern.
Ich hoffe, dass Sie weiterhin ihrer Reiselust nachgehen und auch aus diesem Grund dabei den Schienenverkehr nutzen werden.
Mit freundlichen Grüßen,
Rolf Hempelmann