Roland Richwien
CDU
Zum Profil
Frage stellen
Die Frage-Funktion ist deaktiviert, weil Roland Richwien zur Zeit keine aktive Kandidatur hat.
Frage von Henning E. •

Frage an Roland Richwien von Henning E. bezüglich Verkehr

Ihre Antwort an Herrn Wenzel ist bezüglich der Fahrzeiten nicht korrekt. Die genannten heutigen Reisezeiten sind wegen technischer Probleme der ICE verlängert; dieser Zustand wird natürlich nicht von Dauer sein. Wie ein Blick ins Kursbuch verrät, beträgt die Fahrzeit Jena-Berlin dann nur 2:13-2:20 h, Jena-München nur 3:10-3:20 h.

Die genannten zukünftigen Fahrzeiten über Erfurt sind nicht nachvollziehbar. In den Unterlagen der DB zum VDE 8 wird für die Strecke Erfurt-Berlin eine Fahrzeit von 1:45 h genannt; die schnellste Fahrzeit Jena-Erfurt beträgt 30 Min., zuzüglich einer Umsteigezeit von 10 Min. in Erfurt ergibt das 2:25 h. Für die Strecke Erfurt - Nürnberg sieht die Planung eine Fahrzeit von 70 Min. vor; wegen des nicht absehbaren Ausbaus der Strecke Forchheim–Ebensfeld sind 85 Min. realistisch. Zuzüglich 1:12 h für Nürnberg-München über Ingolstadt, 30 Minuten für Jena-Erfurt und einer Umsteigezeit von 10 Min. in Erfurt ergibt sich eine Reisezeit von etwa 3:15 h.

Jena profitiert bei den Fahrzeiten also nicht von der NBS. Gleiches gilt für Gera und das übrige Ostthüringen. Zu diesem Ergebnis kommt auch die FH Erfurt in einer Studie.

Auf jeden Fall schlechter gestellt würden die Jenaer beim Umweg über Erfurt bei den Fahrtkosten. Eine Fahrt über Erfurt nach Berlin u. z. wäre z. B. im Vergleich zum direkten Zug 120 km länger. Aus dem Umweg ergeben sich erhebliche Mehrkosten, und das, obwohl die Verbindung durch das Umsteigen und das Risiko des Anschlussverlustes unkomfortabler würde.

Sehr geehrter Herr Richwien, Sie haben mehrfach öffentlich versprochen, sich dafür einzusetzen, dass Jena nach 2017 einen direkten Fernverkehrsanschluss nach Berlin und München behält. Ihre Antwort an Herrn Wenzel läßt nun jedoch das Gegenteil vermuten. Bitte stellen Sie unmißverständlich klar, ob Sie sich für direkte, fernverkehrsgeeignete Züge nach Berlin und München auf der Saalbahn einsetzen werden, auch wenn das bedeutet, sich in die Fahrplangestaltung der DB einzumischen.

Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Eggers,

vielen Dank für Ihre Nachfrage. Die in der Pressemitteilung und auch in dem Schreiben an Herrn Wenzel angeführten Reisezeitverkürzungen nach Inbetriebnahme des VDE 8 wurden unter Zugrundelegung der elektronischen Auskunftssysteme der DB AG (Fahrplan 2009) sowie nach Berechnungen von uns vorliegenden künftigen Fernverkehrszeiten ermittelt. Hierbei war uns bewusst, dass die derzeitigen Fernverkehrszeiten die ausgeschaltete Neigetechnik beinhalten. Hypothetische Vergleiche sollten jedoch absichtlich nicht vorgenommen werden, zumal der Neigetechnikgewinn von München nach Jena derzeit durch den Wegfall von Puffer- und Reservezeiten sowie gekürzten Haltezeiten nahezu kompensiert wird. Hieraus resultiert auch eine entsprechende Verspätungsanfälligkeit, die jedoch der Fernverkehr selbst zu verantworten hat.

Jena profitiert mit Inbetriebnahme des VDE 8 von kürzeren Reisezeiten nach Berlin und insbesondere München. Während sich die Reisezeit nach Berlin nur gering verkürzt, liegt die künftige Reisezeit zwischen Jena – München bei ca. 2:41 – 2:45 h und damit deutlich kürzer gegenüber den heutigen Angeboten (je nach Laufweg unterschiedlich). Auch für Ostthüringen und hier speziell Gera verkürzt sich die Reisezeit auf künftig ca. 3:15 h.

Die prognostizierten Fahrzeiten unterstellen den günstigsten Fall mit einmaligem Umstieg und sofortigem Anschluss. Dies ist unser gemeinsam erklärtes Ziel einer optimalen Abstimmung zwischen den Fern- und Nahverkehrsangeboten.

Die Fernverkehrsangebote der DB AG oder auch Dritter werden eigenwirtschaftlich erbracht. Dies betrifft sowohl die Angebotsplanung als auch die Tarifausgestaltung. Das Mitspracherecht der Länder ist zwar begrenzt, jedoch versichere ich Ihnen ausdrücklich, dass ich mich weiterhin für eine direkte Bedienung von Jena mit Fernverkehrszügen einsetzen werde. Die Saalbahn birgt zudem genug Potenziale, wodurch das Interesse zur Schaffung und Beibehaltung von lang laufenden Verbindungen nicht nur bei der DB AG geweckt werden kann.

Mit freundlichen Grüßen

Roland Richwien