Frage an Robin Thiedmann von Frank B. bezüglich Umwelt
Mir ist Euer Standpunkt zur Atomkraft noch nicht ganz klar. Ihr lehnt diese Form der Energieerzeugung ja nicht pauschal ab. Aber seht Ihr Atomkraft nur als notwendige Übergangstechnologie oder würdet Ihr hier Investitionen und Förderung noch ausbauen wollen, weil Ihr Atomkraft als Zukunftstechnologie betrachtet?
Sehr geehrter Herr B.,
wir halten zum momentanen Zeitpunkt Kernenergie für notwendig, um so schnell wie möglich aus fossilen Energiequellen aussteigen zu können und den Klimawandel einzudämmen. Auch in allen vom IPCC entworfenen Szenarien zur Einhaltung des 1,5 und 2 Grad zieles spielt Kernenergie eine wichtige Rolle.
Insgesamt ist die Kernenergie für uns eine notwendige Brückentechnologie. Die Zukunftstechnologie schlechthin wäre natürlich Kernfusion. Bis wir allerdings zu ersten wirklich vollumfänglich nutzbaren und wirtschaftlichen Anlagen kommen, wird noch einige Zeit vergehen.
Auch wenn wir Kernenergie als Brückentechnologie sehen, fordern wir doch die weitere Forschung und Verbesserung der bestehenden Technologien, um die Sicherheit zu erhöhen und das Problem mit radioaktivem Abfall lösen zu können.
Zwar sind Kernkraftwerke heute bereits schon sehr sicher und weisen von allen Energieerzeugungsformen mit die niedrigsten Gefahren und Schäden für Mensch und Umwelt auf, doch sie können noch deutlich verbessert werden. Insbesondere bereits existierende neue Kraftwerke der Generation III und III+ könnten eingeführten werden, um ältere Kraftwerke (Gen. I & II) abzuschalten. Reaktoren der Generation III+ und IV sind dabei inhärent sicher, das heißt, es ist physikalisch ausgeschlossen, dass es zu Kernschmelzen kommen könnte. Die Generation IV soll im Jahr 2030 einsatzbereit sein.
Diese 4. Generation ermöglicht zudem radioaktiven Abfall oder kernwaffenfähiges Material als Brennstoff zu verwenden und damit das Müll- und Endlagerproblem aktiv anzugehen. Anstatt des vorhandenen radioaktiven Mülls, der für hunderttausende Jahre strahlt und für den es praktisch keine Endlagerungsmöglichkeiten gibt, hätten wir so geringere Mengen, die nur noch für wenige hundert Jahre gelagert werden müssten.
Mit besten Grüßen
Robin Thiedmann