Robert Wendt
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Gerhard R. •

Frage an Robert Wendt von Gerhard R. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrter Herr Wendt,

müssen Bewerber bei der Bundeswehr alle und insbesondere die folgenreichsten Gesundheitsrisiken kennen?
Wie werden Sie dazu beitragen, daß junge Menschen ausreichend informiert sind?

Unter

www.welt.de › Politik › Ausland?
von Ansgar Graw
22.03.2013 - Der US-Soldat Tomas Young wurde im Irak schwer verwundet. ...

findet man einen erschütternden Artikel über einen hüftabwärts gelähmten Veteranen.

Daraus:

Tomas Young personifiziert das Leid und die Gewalt, die der Krieg einem Menschen antun kann. Der 33-Jährige war im April 2004 in den Irak abkommandiert und in Sadr City, einem Vorort Bagdads, am fünften Tag seines Einsatzes von zwei Schüssen in die Wirbelsäule und ins Knie getroffen worden. Jetzt hat sich der junge Mann aus Kansas City (Missouri), der zu einem der engagiertesten Kritiker des Irak-Krieges wurde, zum Sterben entschlossen.

Mit freundlichen Grüßen
Gerhard Reth

Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Reth,

vielen Dank für Ihre Frage und Ihr Interesse.

Sie haben selbstverständlich Recht, dass junge Menschen, die sich entscheiden, Soldatinnen und Soldaten bei der Bundeswehr zu werden, über die möglichen Gefahren allumfassend aufgeklärt werden müssen. Die gesellschaftliche Anerkennung von Soldatinnen und Soldaten und die Anwerbungsversuche der Bundeswehr dürfen nicht mit einer Verherrlichung militärischen Handelns und mit einer Verharmlosung der Gefahren einhergehen. Der von Ihnen angesprochene in der "Welt" beschriebene Fall eines US-Soldaten, der im Irak schwer verletzt wurde, zeigt in der Tat die realen Gefahren von Militäreinsetzen auf. Über diese Gefahren müssen Bewerberinnen und Bewerber bei der Bundeswehr spätestens im Bewerbungsverfahren informiert werden. Ich gehe davon aus, dass dies aktuell in Deutschland bereits geschieht. Wir Grüne fordern aber auch eine intensive Befassung mit dieser Thematik durch Lehrerinnen und Lehrer im Bereich der politischen Bildung und die Förderung expliziter friedenspädagogischer Angebote an Schulen.

Wichtig ist auch, dass die Gefahren für Soldatinnen und Soldaten real eingeschränkt werden. Wir Grüne wollen zivile Krisenprävention und Konfliktbearbeitung ins Zentrum der deutschen Außenpolitik rücken. Unsere Außenpolitik orientiert sich an der Überzeugung, dass wirklicher Frieden nur politisch, nicht militärisch erreicht werden kann. Jeder Krieg, der nicht stattfindet, schützt die Soldatinnen und Soldaten, aber auch die Zivilbevölkerung am Besten.

Wenn es zu Kriegseinsätzen kommt, setzen sich BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN dafür ein, die Militärseelsorge in der Bundeswehr zu öffnen. Zudem muss sichergestellt werden, dass die Truppen während und nach den Einsätzen in ausreichendem Maße durch PsychologInnen betreut werden. Dies gilt auch für ihre Angehörigen.

Ich hoffe, ich konnte Ihre Fragen hiermit beantworten und stehe Ihnen ansonsten aber gerne auch für weitere Fragen zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen,
Robert Wendt