Robert Pohle
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Rene P. •

Frage an Robert Pohle von Rene P. bezüglich Umwelt

Hallo Herr Pohle,

auf dem Flyer "Grüne Oasen in Lichtenberg" Ihrer Partei wird versprochen die Rummelsburger Bucht ökologisch zu entwickeln, sodass man in einigen Jahren entspannt reinspringen kann. Könnten Sie mich bitte über Details zu diesem Plan informieren?

Viele Grüße,

R. P.

Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Hallo Herr P.,

vielen Dank für Ihre Frage. Ich möchte zunächst die Ausgangslage beschreiben, um danach auf unser Versprechen, die Rummelsburger Bucht ökologisch zu entwickeln, einzugehen.

Die Rummelsburger Bucht ist ein Altarm der Spree, der vor allem durch jahrzehntelange Abwassereinleitungen der die Bucht umgebenden Industriebetriebe in seinem ökologischen Zustand stark geschädigt wurde. Nach der politischen Wende 1989/90 wandelte sich der Charakter des Gebietes um die Bucht. Industriell genutzte Flächen wurden zugunsten von Wohnungen, Kitas, Frei- und Grünflächen aufgegeben.

Der Altarm wurde von Kampfmitteln beräumt und teilentschlammt. Aufgrund der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie ist das Land Berlin verpflichtet, ein gutes ökologisches Potenzial im See bis 2025 zu erreichen.

Um dieses Potenzial zu verwirklichen, müssen die im See noch lagernden, vor allem an Sedimenten gebundenen Schadstoffe entweder fixiert oder ausgehoben und entsorgt werden. Zudem muss der Schadstoffeintrag über die Regenwasserzuflüsse Ruschegraben und Mahrzahn-Hohenschönhauser-Grenzgraben erheblich reduziert werden. Der Erfolg wird darüber hinaus von der Gewässerqualität der Spree beeinflusst.

In der aktuellen Legislaturperiode ist es Bündnis 90/Die Grünen gelungen, ein Entwicklungskonzept Rummelsburger See für den Lichtenberger Teil in der Bezirksverordnetenversammlung zu beschließen. Das Entwicklungskonzept stellt das Ergebnis eines moderierten Interessensausgleichs dar. Uns war und bleibt es wichtig, die Motorschifffahrt auf der Rummelsburger Bucht zu unterbinden. Denn durch die Motorschifffahrt wird das schadstoffbelastete Sediment aufgewirbelt und die ökologische Qualität des über ihn liegenden Wasserkörpers beeinträchtigt. Damit das Land Berlin Regelungen zu der Anzahl der Ankerstellen in der Bucht und zur Beschiffung treffen darf, möchten wir die Bucht von Bundes- in Landeshand übertragen.

Wie das schadstoffbelastete Sediment erfolgreich fixiert werden kann, ist derzeit noch Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen. Wir setzen uns dafür ein, dass diese notwendigen Untersuchungen durchgeführt werden, um anhand ihrer Ergebnisse fundierte politische Entscheidungen zu treffen.

Über die Regenwasserzuflüsse Ruschegraben und Marzahn-Hohenschönhauser-Grenzgraben wird täglich schadstoffbelastetes Sediment in die Bucht eingetragen. Die Zuflüsse erschweren die Sanierung des Wasserkörpers. Die Bucht versandet. Bündnis 90/Die Grünen setzt sich für eine mehrstufige dezentrale Regenwasserbehandlung ein. Schadstoffbelastetes Wasser soll möglichst an der Quelle und nicht erst am Zufluss in die Bucht behandelt werden. Technologische Mittel sind dabei u. a. Regenrückhaltebecken, Bodenfilter und Filter in Gullys. Mindestens so wichtig wie die Schadstoffbehandlung an der Quelle ist das Vermeiden von Schadstoffeinträgen in die Regenwasser-Kanalisation. Hier geht es u. a. um den konsequenten Verzicht auf chemisch-synthetische Düngemittel in Kleingartenanlagen, die Entsiegelung versiegelter Flächen, das Auffinden von Fehleinleitungen und das Reduzieren verkehrsbedingter Einträge, wie z. B. des Abriebs von Autoreifen und von Feinstaub.

Jede*r von uns kann also durch das Vermeiden von Fahrten motorisierter Fahrzeuge (PKW, Transporter, Bus) im Einzugsgebiet der beiden Gräben einen Beitrag zur Verringerung des Schadstoffeintrags in die Rummelsburger Bucht leisten.

Ich hoffe, dass die Ansatzpunkte für politisches Handeln deutlich wurden. Wir werden sie nutzen, um unser politisches Ziel, vergnügliches, gesundheitlich unbedenkliches Baden in der Rummelsburger Bucht zu ermöglichen, zu erreichen. Ich würde mich über Ihre Stimme zur Abgeordnetenhauswahl freuen.

Viele Grüße,
Ihr Robert Pohle