Frage an Robert Böhnlein von Manuel S. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie
Sehr geehrter Herr Böhnlein, wie würden Sie die Chancengleichheit an den bayerischen Schulen verbessern?
Herr S., vielen Dank für Ihre Frage zu einem sehr aktuellem und bedeutendem Thema.
Nur ein mehrgliedriges Schulsystem wird den unterschiedlichen Begabungen und Neigungen der Schüler gerecht und so mit der Chancengleichheit Rechnung tragen.
Ich bin deshalb für die Beibehaltung des bewährten mehrgliedrigen Schulsystems, allerdings sollte der Wechsel zwischen den Schularten erleichtert werden, um möglichst allen Schülern die individuell geeignete Bildungsform anbieten zu können.
Viele Kinder sind nach der vierjährigen Grundschulzeit noch nicht reif für eine Schul- laufbahnentscheidung, die ihr gesamtes künftiges Leben entscheidend bestimmen wird. Vielen Eltern ist nicht bekannt, dass ein Wechsel z. B. auf ein Gymnasium sogar noch nach der 6. Jahrgangsstufe möglich ist.
Wir von der Bayernpartei wollen diese Tatsache zum einen bekannter machen und zum anderen die Durchlässigkeit zwischen den Schularten noch weiter erhöhen. Wir fordern dazu unabhängig von der Jahrgangsstufe die verbindliche Einführung von Eignungsvermer- ken im Zeugnis, wenn ein Schüler aufgrund guter Noten und Leistungen für eine höhere Schulart geeignet wäre.
Ein weiterer sehr wichtiger Baustein, zur Erhöhung der Chancengleichheit, ist die Attraktivität der Mittelschule für Eltern und Schüler zu verbessern. Die Mittelschule sollte für handwerklich begabte Schüler zur Regelschule werden.
Die Bayernpartei fordert dazu ein nachhaltiges und innovatives Konzept für die Mittelschule, das verschiedenste Maßnahmen zu einem eigenständigen Bildungsgang integriert.
Wir wollen die Verzahnung von Schule und heimischer Wirtschaft erhöhen und Berufs- praktika in den 8. und 9. Jahrgangsstufen verbindlich festschreiben. Der zeitliche Umfang dieser Praktika sollte in den 8. Klassen zwei Wochen, in den neunten Klassen sechs Wochen betragen, wobei das Ziel dieser Maßnahmen nicht nur das Kennenlernen der Wirtschafts- und Arbeitswelt, sondern insbesondere in der Abschlussklasse die Ver- mittlung eines Ausbildungsplatzes sein muss. Die Schließungen der Teilhauptschulen müssen rückgängig gemacht werden.
Ich hoffe Ihre Frage ausreichend beantwortet zu haben und verbleibe
mit freundlichen Grüßen
Robert Böhnlein