Frage an Robert Bauer von Claus M. bezüglich Finanzen
Sehr geehrter Herr Bauer,
stehen Sie für die Monetative und für das bedingungslose Grundeinkommen ein?
Mit freundlichem Gruß
Claus Meyer
Sehr geehrter Herr Meyer,
danke für Ihre Fragen. Ich bitte zu entschuldigen, dass ich nicht früher dazu kam, meine Antwort zu schicken.
Ich bin entschiedener Befürworter eines bedingungslosen, die gesellschaftliche Teilhabe sichernden Grundeinkommens. Das bedingungslose Grundeinkommen (BGE) bricht mit der in unserem Staat vorherrschenden Misstrauenskultur, in der Menschen regelmäßig bei der Arbeitsagentur eine Art Offenbarungseid über ihr Leben abgeben müssen. Dabei ist das Ziel der Vollbeschäftigung schon lange nicht mehr zu erreichen. Die unterschwellige Unterstellung der Hartz-Reformen, die Arbeitslosen seien an ihrer Arbeitslosigkeit selbst schuld, ist verlogen und ideologisch.
Ein BGE würde die Erhebung vieler Daten ersparen, die Privatsphäre der Bürger*innen respektieren und einen großen bürokratischen Überbau ersparen.
Das BGE ist eine durchaus gegenfinanzierbare realistische Utopie. Der Weg dahin kann nicht von einem Nationalstaat im Alleingang bestritten werden. Er muss europaweit und global beschritten werden. Um ein BGE schrittweise zu verwirklichen, fordern die PIRATEN in ihrem Wahlprogramm, die Einführung eines - deutlich niedrigeren - Sockeleinkommens für jeden ohne Verzicht auf das bisherige Transferleistungssystem.
Ein BGE soll, die gesellschaftliche Teilhabe sichern, damit jeder Mensch in der Lage ist, nicht nur zu vegetieren sondern - im beschränkten Maße - am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben. Ein BGE ermöglicht ein angstfreies Leben, in dem Arbeitgeber attraktive Jobangebote machen müssen, und in dem Platz ist für ehrenamtliches Engagement.
Als erste Herangehensweise ist es durchaus vorstellbar, Rentnerinen und Rentnern das BGE zukommen zu lassen. Bei einer so weitreichenden Änderung eines bestehenden Systems, müssen genaue Zahlen vorhanden sein. Dies ist hier der Fall. Es kann so ein BGE erarbeitet und eingeführt werden.
Die Monetative ist ein hochinteressantes Konzept. Die Spekulation des privaten Banksektors hat ein aufgeblähtes System produziert, in dem es ein vielfaches an virtuellem Fantasiegeld gibt, dem kein realer Mehrwert entgegensteht im Verhältnis zu real erwirtschafteten Werten. Die Wertschöpfung in die Hände des Staates und der Bürger zu geben um so zu verhindern, dass die Staaten sich von dem privaten Finanzsektor am Nasenring durch die Arena führen lassen, scheint unbedingt erstrebenswert.
Persönlich habe ich mich mit dem Konzept der Monetative allerdings noch nicht eingehender auseinandergesetzt. Auch wenn das Monetative-Konzept für mich charmant klingt, traue ich mir hier noch kein abschließendes Statement zu. Auch innerhalb der PIRATEN ist die Diskussion dazu noch nicht abgeschlossen.Sie wird u.a. in der Bundes-AG "Geldordnung und Finanzpolitik" geführt.