Frage an Riza A. Cörtlen von Anna B. bezüglich Soziale Sicherung
mein lieber Herr Cörtlen
Ihre Fähigkeit, einem das Wort im Munde herum zudrehen in allen Ehren (wirklich! ), aber sie, und ich, wissen doch genau was ich mit GESCHICHTE meine! Nachdem sie, wie ich heute abend mit Erstaunen feststellen durfte (ja! ich habe ihnen den Gefallen getan und bin zu ihrer Demonsration gekommen ) hegen sie die Absicht, die Oberbaumbrücke dem Untergang zu weihen.Wie mir scheint haben sie dafür eine BREITE Masse gefunden,die sie in diesem Vorhaben unterstützt. Das erübrigt selbstverständlich weitere Debatten zu diesem Thema!!!
Da der Wiederaufbau der Mauer zu einem zentralen Punkt ihres Wahlprogramms zu gehören scheint und sie schon vor der Wahl Tatsachen in Form von "Brückentod" schaffen, würde es mich doch interessieren wie sie die zukünftige Grenzziehung planen? Ich finde, sie weichen da irgendwie aus! Können sie mal Tacheles reden? Natürlich ist die Beschaffung von Arbeitsplätzen ein wichtiges Anliegen, und auch sie sollen Arbeit haben,jaja! Aber im Grunde wollen die Menschen doch auch was fürs Herz! Was ist mit den Verwandten, den Liebsten, den Kindern und Kindeskindern jenseits der von ihnen errichteten Mauer???
Das beschäftigt die Menschen-sympathischer Kandidat hin oder her-wirklich!
Im Übrigen habe ich ihre Veranstaltung zum grössten Teil genossen, ich glaube sie könnten noch mehr Erfolg haben, wenn sie ihre Mitstreiter-oder -Redner rethorisch noch ein wenig schulen würden ( und ihnen nicht das Freibier als Redehilfe überlassen).
Gehaben sie sich wohl, mit freundlichen Grüßen
A. Blume
meine liebe Frau Blume,
aufgrund des schlechten Fernsehprogramms am Montag sind (wie Sie) sehr viele Menschen zur Abwechslung zu unserer Demonstration gekommen, was mich sehr gefreut hat. Ich möchte mit dem letzten Teil Ihrer Frage beginnen: Wir arbeiten im diesem Wahlkampf mit Leuten der POP (Pogo- Partei, nicht zu verwechseln mit der Sekte APPD) zusammen, die teilweise auch für die PARTEI kandidieren. Offenbar meinen Sie die, sagen wir mal, etwas peinlichen Auftritte betrunkener "punks" auf der Oberbaumbrücke. Für gewisse Menschen bieten diese "Redebeiträge" ein gewisses Unterhaltungspotential, für mich und offenbar auch für Sie eher weniger. Ich denke mir, in einigen Jahren sind die Jungs erwachsen und von ihrer Vergangenheit peinlich berührt, sofern ihr Erinnerungsvermögen durchhält. Mit rethorischen Schulungen ist da momentan, glaube ich, nichts zu machen. Auch das Freibier war leider als essentielle Pogo - Partei - Versprechung unvermeidlich. Als Trost kann gesagt werden, es handelte sich hier um das billigste erhältliche Bier, das obendrein noch ziemlich warm war. Was solls.
Zur Mauer und besonders deren Verlauf kann ich derzeit noch nicht konkret werden, da ich in die Planung nicht eingebunden bin. Allerdings werden Verwandtenbesuche möglich bleiben und einen Schießbefehl wird es der Mauer mit der PARTEI nicht geben. Darauf hat unser Bundesvorsitzender Martin Sonneborn (aus dem Sauerland) schon sein Ehrenwort gegeben, ich wiederhole: sein Ehrenwort. Ich persönlich finde die Einbeziehung des Tiergartentunnels in die Mauerplanung sehr reizvoll. Und fürs Herz gibt es, glauben Sie mir, nichts schöneres als ein großes Westpaket zu Weihnachten und zu Geburtstagen. Diese schöne Tradition ist ja seit einiger Zeit etwas in Vergessenheit geraten. Schade. Die Welt kann mit Mauer eigentlich nur schöner werden, da bin ich ganz sicher. Wann haben Sie Ihrer Mutter zuletzt ein Postkärtchen geschrieben?
Ihr R. A. Cörtlen
Weitere Fragen an Riza A. Cörtlen
mein lieber Herr Beyer,
meine liebe Frau Blume,
Die Antworten für Frau Damrau schreibe ich meistens nachts, da bin ich entspannter. Ausserdem muß ja auch der Eindruck erweckt werden, hier handelt es sich um zwei verschiedene Personen. Ich mache den Bösewicht und "Frau Damrau" die Mutti.
mein lieber Herr Sokrates,