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Frage von Stefan R. •

Frage an Rita Renner von Stefan R. bezüglich Wirtschaft

Sehr geehrte Frau Renner,

mich interessiert wie sich die MLPD einen Übergang von Kapitalismus in den echten Sozialismus vorstellt.

Wenn man z.B. in einem Land die 30 Stunden Woche einführt, würde das den Mittelstand stark belasten, da sich mittelständische Unternehmen (insbesondere im Handwerk) nicht so viele neue Angestellte leisten könnten.
Des weiteren müsste man doch zunächst erst einmal einen Mindestlohn einführen, oder?

Die großen Konzerne würden immer noch genug Gewinn machen, jedoch würden die Konzerne in anderen Ländern deutlich mehr Gewinn erzielen, was dann die Folge hätte, dass noch mehr Konzerne ihre Fabriken ins Ausland verlagern würden.
Man müsste Außerdem mit Massiven Kurseinbrüchen auf dem Aktienmarkt und den Verkauf von Konzernen ins Ausland rechnen.

Man müsste also eher die 30 Stunden Woche in möglichst alle Länder einführen und da die EU sich auf rein gar nichts wichtiges einigen kann, wäre eine 30 Stunden Woche für Europa oder die Welt nicht utopisch?

Meine Frage ist also zum einen, wie sich die MLPD die Umsätzung vorstellt und zum anderen würde mich interessieren ob es dann nicht immer noch Kapitalismus ist, in Form einer sozialen Marktwirtschaft?

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Antwort von
MLPD

Sehr geehrte Frau Richardt,

vielen dank für ihre Frage.

Sie haben natürlich völlig recht, dass sich mit der Einführung der 30 Stundenwoche bei vollem Lohnausgleich noch nichts am Gesellschaftssystem ändert. Die MLPD unterstützt diese Forderung, weil sie sich gegen die verschärfte Ausbeutung in den Betrieben richtet und weil sie die wichtigste Forderung gegen die Massenarbeitslosigkeit ist. Sie kann im Kapitalismus nur durch den Kampf der Arbeiter durchgesetzt werden. Die Forderung ist geeignet, die Arbeiter und Angestellten in den Betrieben zusammen zu schließen im Kampf für ihre Interessen. Dabei unterstützen wir die Belegschaften mit unserer ganzen Kraft und den jahrelangen Erfahrungen, den Kampf darum zu organisieren und zu führen. Uns ist wie ihnen genau die Frage der Zukunft wichtig, dass in diesen Kämpfen der Gedanke wächst, dass wir ein Gesellschaftssystem ohne Ausbeutung und Unterdrückung brauchen, den Sozialismus. Darum diskutieren wir mit den Arbeitern in diesen Kämpfen, führen sie als Schule des Klassenkampfs und mobilisieren dafür, die Kräfte für den Sozialismus zu stärken, die MLPD mit auf zu bauen.

Es ist auch richtig, dass die Forderung weltweit aufgestellt wird. In verschiedenen Ländern wird die Forderung auch als Forderung nach dem 6-Stundentag bei vollem Lohnausgleich geführt. Dabei bereitet uns die die Konkurrenzfähigkeit der Konzerne weniger Sorgen. Internationale Konzerne eignen sich „ihren“ Reichtum durch die Ausbeutung der Belegschaften und Massen auf der ganzen Welt an und spielen sie gegeneinander aus. Die MLPD ist dafür, dass die Kämpfe der Arbeiter international koordiniert werden. In ihrem internationalen Zusammenschluss werden sie auch die Spaltung überwinden. Als Mitglied der ICOR, einer internationalen Organisation bestehend aus marxistisch-leninistischen und revolutionären Organisationen ist es unsere Aufgabe die Kämpfe in Deutschland mit den Kämpfen in den anderen Ländern zu verbinden.

Allerdings gehen wir davon aus, dass der Übergang vom Kapitalismus zum Sozialismus nicht in einer Reihe von Reformen wie z.B. der 30 Stundenwoche besteht. Der Kapitalismus in Deutschland ist hoch organisiert und mit seinem Staatsapparat bereitet er sich z.B. mit den Antiterrorgesetzen auf die gewaltsame Unterdrückung der Arbeiterkämpfe vor. In Europa hat die Arbeiter- und Volksbewegung bereits schon mit massiven Einätzen wie in Griechenland gegen die Massenproteste durch europäische Polizei Erfahrungen gesammelt, da dürfen wir nicht blauäugig sein. Sie werden umso aggressiver je mehr es an ihre Substanz der Ausbeutung geht, insbesondere wenn die entscheidende Mehrheit der Arbeiterklasse beginnt für den Sozialismus zu kämpfen. Dann wird es einfach nötig sein durch eine Revolution die Diktatur der Monopole zu ersetzen durch eine Diktatur des Proletariats.

Die Diktatur der Monopole sorgt heute dafür, dass z.B. eine Atompolitik betrieben werden kann, die die Lebensgrundlagen der Menschheit zerstört obwohl 70 % der Bevölkerung in Deutschland sich klar dagegen aussprechen. Die Bevölkerung in Japan muss unnötigerweise nach dem Erdbeben doch besonders an dieser menschenverachtenden Politik leiden. Die Verantwortlichen für diese Politik werden im Sozialismus ohne wenn und aber zur Rechenschaft gezogen! Heute schon sind die materiellen Voraussetzungen für den Sozialismus vollständig vorbereitet. Damit der Reichtum den Werktätigen zu Gute kommt, muss die Arbeiterklasse die Macht erobern. Dann kann sie sofort die Arbeitszeit reduzieren und die Massenarbeitslosigkeit abschaffen und eine sozialistische Gesellschaft aufbauen. Dafür wird jeder gebraucht und muss auch lernen die Verantwortung zu übernehmen.

Gerade wir in der ehemaligen DDR können dazu einen wichtigen Beitrag leisten, wenn wir Schlussfolgerungen aus dem sozialistischen Aufbau und der Zerstörung des Sozialismus durch eine neue Ausbeuterklasse ziehen.

Ich hoffe, ich habe ihre Frage beantwortet.
Mit freundlichen Grüßen
Rita Renner