Frage an Rita Mohr-Lüllmann von Wolfgang N. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Sehr geehrte Frau Mohr-Lüllmann,
man liest immer wieder über vorhandenen oder zukünftigen Fachkräftemangel. Wissen Sie, wie viele reale und potentielle Fachkräfte in den Fluren der Jobcenter versauern? Es ist ein Klischee, zu glauben, Langzeitarbeitslose seien alle dumm, ungebildet, der Arbeit entwöhnt, faul, etc. . Unter ihnen sind Akademiker, die leider kein „paßgenaues“ Studium absolviert haben, ebenso intelligente Menschen, die aber eine Lehre vorgezogen hatten, und nun aus unterschiedlichen Gründen keine Chance mehr in ihrem Beruf haben. Viele von ihnen besitzen ein immenses informelles Wissen, welches sie nur deshalb beruflich nicht nutzen können, weil ihnen ein Stück Papier (Zeugnis) fehlt, daß diese Kenntnisse bestätigt. Sie bekommen einerseits keine neue Chance mehr, weil viele Arbeitgeber derart verwöhnt wurden, daß diese schon dann jemanden nicht einstellen, wenn er nur 90% des Profiles erfüllt. Oder sie bekommen deshalb keine Chance, weil ihnen das Jobcenter keine entsprechende Unterstützung bietet. Die Angebote dort liegen meist maximal nur auf dem Niveau Ausbildung zum Gabelstaplerfahrer. Das ist zwar ehrenwert, doch sollen nun arbeitslose Hauptschulabgänger mit arbeitslosen Ingenieuren um diese Ausbildung konkurrieren? Es kommt noch schlimmer: Langzeitarbeitslosen, die sich durch Nebenverdienst ein Fernstudium selbst finanzieren wollen, wird vom Jobcenter mit Wegfall des genannten Arbeitslosengeld II gedroht. Man verweigert ihnen in Bremen also ihnen laut Verfassung zustehende Grundrechte. Des Weiteren über 1000 Klagen beim Sozialgericht gegen das Jobcenter.
Wie steht die CDU in Bremen dazu?
Mit freundlichen Grüßen,
WN
Sehr geehrter Herr Niemann,
vielen Dank für Ihre Frage vom 10. April, auf die ich Ihnen heute eine Antwort zukommen lassen möchte.
Im März 2011 betrug die Arbeitslosenquote im Land Bremen 11,9 %. Trotz der hohen Arbeitslosigkeit haben die Unternehmen im Land große Schwierigkeiten, qualifiziertes Personal zu finden.
Am Beispiel Bremerhavens können Sie deutlich erkennen, dass in der Wirtschaft viele neue Arbeitsplätze entstehen, z. B. im Bereich Windkraft, in den Häfen und bei Logistikdienstleistern. In diesen Bereichen werden Fachkräfte dringend gesucht. Damit diese Arbeitsplätze mit BremerInnen und BremerhavenerInnen besetzt werden können, bedarf es einer besseren, an den tatsächlich angebotenen Arbeitsplätzen orientierten Qualifizierung auch von Langzeitarbeitslosen.
Wir müssen auch die Chancen, die sich aus der Energiewende und dem Bau des geplanten Offshore-Terminals in Bremerhaven ergeben, dazu nutzen, Arbeitsuchende wieder in Beschäftigung zu bringen.
Die CDU-Bürgerschaftsfraktion unterstützt deshalb eine an den Anforderungen des bremischen Arbeitsmarktes orientierte Qualifizierung von Arbeitslosen, damit bremische Unternehmen endlich wieder verstärkt auf unsere "Landeskinder" bei Einstellungen zurückgreifen.
Darüber hinaus müssen wir die bestehenden Qualifizierungsmaßnahmen auf ihre Wirksamkeit überprüfen und in Abstimmung mit den Firmen die Qualifizierungsmaßnahmen neu ausrichten.
Damit wollen wir gewährleisten, dass auch die Langzeitarbeitslosen im Land Bremen vom Aufschwung auf dem Arbeitsmarkt profitieren.
Besuchen Sie auch bitte unsere Homepage ( http://www.cdu-bremen.de ). Dort erhalten Sie einen umfassenden Einblick in die programmatischen Ziele der CDU Bremen und lernen unsere Kandidatinnen und Kandidaten zur Wahl der Bremischen Bürgerschaft kennen.
Selbstverständlich stehe ich Ihnen auch weiterhin persönlich zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
Ihre
Dr. Rita Mohr-Lüllmann