Auf dem Bild ist Ricarda Lang vor dem Reichstagsgebäude zu sehen.
Ricarda Lang
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von René P. •

Wenn wir kein Stromproblem haben, wie wollen sie dann die knapp 20% Stromanteil aus Erdgas und Kernenergie ab 01.01.23 ersetzen?

Laut smard.de betrug der Anteil an Strom der mit Erdgas und Kernenergie erzeugt wurde im Winterhalbjahr 2021/22 19,4% (1.10.21 - 31.03.22). Wenn jetzt das Gas gespart wird, damit genügend zum Heizen zur Verfügung steht und die Kernenergie ausläuft: wo soll der Strom dann herkommen? Gleichzeitig wird der Stromverbrauch vermutlich höher, weil es im kommenden Winter mehr E-Autos gibt und viele Leute strombasierte Ersatzheizungen kaufen, egal, ob sie das als sinnvolle Alternative zur Gasheizung ansehen, oder nicht (https://heise.de/-7194509). Ist es angesichts dieser Entwicklung tatsächlich das größte Übel Atommeiler im Streckbetrieb weiter zu betreiben, oder ist nicht der drohende Blackout und frierende Mitbürger eine deutlich schlimmere Möglichkeit? Ist es tatsächlich das kleinere Übel die ohnehin schon hohe Kohleverstromung weiter anzukurbeln?

Auf dem Bild ist Ricarda Lang vor dem Reichstagsgebäude zu sehen.
Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter René P.,

der Stresstest zeigt, wenn alle drei Atomkraftwerke ihre Brennelemente komplett ausbrennen lassen würden, würde dadurch nur minimal weniger Strom in Gaskraftwerken erzeugt – nämlich in Deutschland 0,9 Terrawattstunden weniger, das entspricht etwa 1 Promille des deutschen Gasverbrauchs.

Wir haben sehr viele Maßnahmen ergriffen, um die Versorgung mit Strom und Wärme auf stabile Beine zu stellen. Das haben auch die Netzbetreiber aufgezählt. Es gibt nicht die eine einfache Lösung, sondern es braucht ein Bündel an Maßnahmen – die wir alle fachlich geprüft und angegangen haben. Das wichtigste Instrument, mit dem wir für bezahlbaren Strom sorgen, ist neben Effizienzmaßnahmen der Ausbau der erneuerbaren Energien – mit der EEG-Novelle vom Juli hat die Ampel auch bereits wichtige erste Schritte für einen beschleunigten Ausbau beschlossen. Klar ist, dass die aktuellen Preiserhöhungen v.a. von den fossilen Energieträgern verursacht werden. Die Lage ist für uns alle herausfordernd, aber die Ampel sorgt für Versorgungssicherheit, treibt die Energiewende voran und kümmert sich mit gezielten Maßnahmen um diejenigen, die Unterstützung brauchen (Strompreisbremse, Aussetzung von Stromsperren, Unterstützungsprogramme für Unternehmen usw.).

Mit freundlichen Grüßen
Team Ricarda Lang

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