Auf dem Bild ist Ricarda Lang vor dem Reichstagsgebäude zu sehen.
Ricarda Lang
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Carl S. •

Wären umkreisbezogene Fahrkarten nicht sinnvoller als festgelegte Regionen?

Sehr geehrte Frau Lang,
laut Medienberichten schlagen Sie ein bundesweit gültiges und ein günstigeres Regionalticket vor, als Anschlussregelung zum 9€-Ticket. Macht auch Sinn. Aber wenn die Tickets auf feste Zonen zugeschnitten sind, ohne große Überlappungen, fallen Pendler:innen durchs Raster, die über die festgelegten Grenzen hinweg pendeln. Leute richten sich nicht immer nach Verbundgrenzen bei der Wahl von Wohn- und Arbeitsstätte. Ich schlage vor, ein Ticket für den Umkreis von einer Stunde oder von 100 km um eine beliebige Haltestelle herum anzubieten. Damit dürften alle, die in Regionen mit plausiblen ÖPNV-Angebot pendeln, abgeholt werden. Wenn europäisch umgesetzt, sogar Grenzpendelnde. Oder man führt günstige Stundentickets als Paket ein, also zum Beispiel 30 Stundentickets für 30€. Die könnten dann am Bahnhof oder im Bus einzeln entwertet werden, ähnlich wie derzeit im Stadtbus, aber unabhängig von Verkehrsunternehmen und Verbundgrenzen.
Was halten Sie von solchen Vorschlägen?

Auf dem Bild ist Ricarda Lang vor dem Reichstagsgebäude zu sehen.
Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrte Carl S-L.,

Das 9-Euro-Ticket war ein riesengroßer Erfolg, weil es die ÖPNV-Nutzung für viele Menschen enorm vereinfacht hat und zeigt, dass man durch ein verbessertes Tarifangebot viele Menschen zum Umsteigen bewegen kann. Die Ampel hat daher nun beschlossen, eine Nachfolgeregelung für das 9-Euro-Ticket in Form eines bundesweit gültigen Nahverkehrsticket zu schaffen. Dieses soll zwischen 49 und 69 Euro kosten. Für die Umsetzung des Tickets stellt der Bund den Ländern jährlich 1,5 Mrd. Euro zur Verfügung. Das Ticket soll möglichst bald erhältlich sein, Ziel der Ampel ist seine Einführung spätestens zu Beginn des Jahres 2023.

In Deutschland sind für den ÖPNV in erster Linie die Länder und Kommunen zuständig. Der Bund trägt zur Gesamtfinanzierung
bei, indem er jährlich sogenannte Regionalisierungsmittel an die Länder überweist. Ziel ist es, einen neuen ÖPNV-Pakt zu schließen, um das Angebot auszuweiten und zu modernisieren. Der Bund hat im Entlastungspaket zugesagt, für die Finanzierung des bundesweiten Nahverkehrstickets jährlich 1,5 Mrd. Euro zur Verfügung zu stellen, wenn die Länder mindestens den gleichen Betrag zur Verfügung stellen.

Vielen Dank für ihre interessanten Vorschläge, tatsächlich diskutieren wir aktuell über verschiedene Umsetzungen. Zur konkreten regionalen Ausgestaltung müssen allerdings die Länder und Kommunen zur Tat schreiten.

Mit freundlichen Grüßen
Team Ricarda Lang

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