Im 1. Halbjahr 2022 entstammen 14,6% der deutschen Stromerzeugung aus Erdgasproduktion. Wie kommen Sie darauf, dass Gas kaum genutzt wird für die Stromerzeugung?
Mehrfach bin ich nun über die Aussage von Ihnen gestoßen, wonach "Gas kaum für die Stromerzeugung eingesetzt werde und nur minimal durch AKWs zu ersetzen sei."
Zusammen mit der Kernenergie wurde im ersten Halbjahr 2022 etwa 1/4 des Stroms durch Erdgas- und Atomenergie erzeugt. Diesen Wert hat die AG Energiebilanzen e.V. ermittelt.
Quelle: https://ag-energiebilanzen.de/wp-content/uploads/2022/08/AGEB-Tagung-Ju…
Wenn ich diesen Wert so einfach herausfinden kann, wieso verbreiten Sie Falschinformationen obwohl es für den Bundestag einen wissenschaftlichen Dienst gibt, der die Recherchearbeit übernimmt?
Sehr geehrte Lena G.,
der Stresstest zeigt, wenn alle drei Atomkraftwerke ihre Brennelemente komplett ausbrennen lassen würden, würde dadurch nur minimal weniger Strom in Gaskraftwerken erzeugt – nämlich in Deutschland 0,9 Terrawattstunden weniger, das entspricht
etwa 1 Promille des deutschen Gasverbrauchs.
Wir haben in der Vergangenheit und auch jetzt gezeigt: Wir gehen bei der Energieversorgung mit hohem Verantwortungsbewusstsein für das Land vor und prüfen ausschließlich nach fachlichen Maßstäben. Wir finden die besten Lösungen für die Energieversorgungssicherheit für das Land, da gehört eine Laufzeitverlängerung eben nicht dazu – anders als eine Notreserve.
Wir haben sehr viele Maßnahmen ergriffen, um die Versorgung mit Strom und Wärme auf stabile Beine zu stellen. Das haben auch die Netzbetreiber aufgezählt. Es gibt nicht die eine einfache Lösung, sondern es braucht ein Bündel an Maßnahmen – die wir alle fachlich geprüft und angegangen haben. Das wichtigste Instrument, mit dem wir für bezahlbaren Strom sorgen, ist neben Effizienzmaßnahmen der Ausbau der erneuerbaren Energien – mit der EEG-Novelle vom Juli hat die Ampel auch bereits wichtige erste Schritte für einen beschleunigten Ausbau beschlossen.
Mit freundlichen Grüßen
Team Ricarda Lang