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René Wilke
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Frage von Peter H. •

Frage an René Wilke von Peter H. bezüglich Verkehr

Sehr geehrter Herr Wilke,

im Namen der Ortsgruppe Frankfurt (Oder) des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) frage ich alle Direktkandidatinnen und Kandidaten aus unserem Wahlkreis:

In den Nahverkehrszügen Brandenburgs ist die Fahrradmitnahme prinzipiell möglich. Dadurch besteht auch in unserem Flächenland die Möglichkeit, umweltfreundliche Reiseketten über größere Entfernungen zu absolvieren – sowohl im Alltags-, wie auch im touristischen Verkehr. Auf manchen Strecken und zu manchen Zeiten reichen die Kapazitäten in den Zügen dafür nicht aus. Generell besteht kein Rechtsanspruch auf Beförderung von Fahrrädern. Im Schienenersatzverkehr ist die Fahrradmitnahme gänzlich ausgeschlossen. Einige Bahnstrecken und Stationen sind von Schließung bedroht. Es häufen sich Gerüchte, dass die ersten Streichungen nach der Landtagswahl, zum Fahrplanwechsel im Dezember erfolgen sollen.

Deshalb fragen wir Sie:
1. Setzen Sie sich für den Erhalt der Bahnstrecken und Haltepunkte im Land Brandenburg ein? Wenn ja, wie wollen Sie das durchsetzen? Wenn nein, welche Alternativen für umweltfreundliche Mobilität sehen Sie?

2. Setzen Sie sich für eine ausreichende Anzahl von Fahrradstellplätzen in den Zügen und im Busersatzverkehr ein? Wenn ja, wie soll das technisch und finanziell abgesichert werden? Wenn nein, welche Alternativen zur Fahrradmitnahme schlagen Sie vor?

Vielen Dank im Voraus für Ihre Antworten.
Mit freundlichen Grüßen
i.A. Peter Hauptmann
ADFC Frankfurt (Oder)

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Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr Hauptmann,

als Mitglied des ADFC und Teil der Ortsgruppe Frankfurt (Oder), freue ich mich natürlich besonders über ihre Anfrage. Die von ihnen angesprochenen Probleme sind mir als aktiven und leidenschaftlichen Radfahrer - auch durch eigenes Erleben - bekannt.

Zunächst glaube ich, dass Frankfurts touristisches Potential insbesondere im Radtourismus liegt. Frankfurt kann touristisches Zentrum einer erkundenswerten Region, dies- und jenseits der Oder, sein. Eine Region, die man - auch durch den Oder-Neiße Radweg - am besten mit dem Rad erkunden kann. Dass es hier noch viel Nachholbedarf gibt, steht außer Frage. Angefangen bei preiswerten, fahrradfreundlichen Unterkünften bis hin zur Beschilderung und dem Zustand der Radwege.

Aus diesem Grund habe ich das Thema "Zusammenarbeit mit dem ADFC und Radverkehr" in Frankfurt bereits als Ausschussvorsitzender aufgegriffen und in den Arbeitsplan des Ausschusses für Stadtentwicklung, Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Umwelt integriert. Dieser Arbeitsplan ist mit dem zuständigen Dezernenten Derling, dem Oberbürgermeister und dem Amt 16 bereits besprochen. Er wird dem Ausschuss am 3.09. vorgestellt.

Mit dem Geschäftsführer der Wohnungswirtschaft habe ich über Möglichkeiten der Vermietung von Ferienwohnungen aus dem Bestand der WoWi an Touristen - insbesondere Fahrradtouristen - gesprochen. Und auch die fahrradtouristische Vernetzung mit dem Umland, habe ich für die Erarbeitung des Tourismuskonzeptes angesprochen.

Dies alles sei als Vorbemerkung zu verstehen, weil es aus meiner Sicht den Rahmen für die Beantwortung ihrer Fragen beschreibt.

Zu 1. Die Sicherung von Mobilität und Erreichbarkeit gehören zu meinem Verständnis von öffentlichen Daseinsvorsorge. Die Haltepunkte sollten unbedingt erhalten werden. Die hohe Zahl der Arbeitsein- und Auspendlern und die damit verbundene Notwendigkeit von guter Erreichbarkeit macht auch die Attraktivität des Standortes Frankfurt (Oder) aus. Mit Blick auf die - oben beschriebene - touristische Vernetzung mit dem Umland gewinnt das zusätzlich an Bedeutung. Wenn wir nicht wollen, dass weiterer Verkehr auf die Straßen verlagert wird, muss das ÖPNV-System weiter gestärkt werden.

Zu 2. Aus eigener Erfahrung weiß ich wie belastend der Fahrradtransport zu Stoßzeiten sein kann. Insbesondere wenn neben vielen Fahrgästen auch mehreren Fahrräder und Kinderwagen untergebracht werden müssen. In der Urlaubszeit, zu täglichen Pendler-Stoßzeiten und innerhalb der Vorlesungszeit (insbesondere bei Kombination all dieser Faktoren) halte ich es für angebracht die Anzahl der Wagons zu erhöhen und dabei auch höhere Fahrradstellplatzkapazitäten zu bedenken. Den Busersatzverkehr betreffend verweise ich darauf, dass im Fernbusverkehr mittlerweile vermehrt Fahrradmitnahme möglich ist. Das zeigt, dass sich dies auch für den Busverkehr umsetzen lässt. Bzgl. der Finanzierung sollten nach einer Testphase zunächst Kosten und Einnahmen gegenüber gestellt und evaluiert werden. Ich halte es für durchaus vorstellbar, dass sich höhere Kapazitäten durch eine ohnehin schon jetzt sehr gute und möglicherweise dann noch bessere Auslastung in den Stoßzeiten auch refinanzieren würden.

Mit freundlichen Grüßen und den besten Wünschen für ihre und unsere gemeinsame weitere Arbeit

René Wilke