Frage an René Gögge von Ralf P. bezüglich Umwelt
Sehr geehrter Herr Gögge,
wie soll nach den Plänen der Grünen die Energieversorgung Hamburgs nach einer kompletten Umstellung auf erneuerbare Energien aussehen?
Windenergie aus SH gibt es zwar genug, aber wie soll die Grundlast für eine „Dunkelflaute“ gesichert werden?
Danke für die Antwort und viele Grüße,
R. P.
Sehr geehrter Herr P.,
Vielen Dank für Ihre Frage.
Zu einer stabilen Stromversorgung auf Basis erneuerbarer Energien gehören viele Elemente. Zunächst ist noch ein deutlicher Ausbau der Wind- und Solarenergie erforderlich, denn leider gibt es aktuell nicht genug erneuerbar erzeugten Strom. Bisher stammt deutlich weniger als die Hälfte des in Deutschland genutzten Stroms aus erneuerbaren Quellen.
Wenn man einbezieht, dass Wind- und Solarstrom künftig auch zum Heizen und für die Mobilität genutzt werden soll, wird noch ein sehr viel intensiverer Ausbau erforderlich sein. Dafür müssen wir sowohl große (Offshore-Windenergie, große Wind- und Solarparks) als auch dezentrale (z.B. Dächer) Ressourcen nutzen. Gleichzeitig muss der Stromverbrauch deutlich sinken, d.h. die Effizienz muss steigen.
Als nächstes gilt es, die Laufzeiten fossiler Kraftwerke und auch einige Großverbraucher an die fluktuierende Stromerzeugung anzupassen. Viele Großverbraucher wie z.B. Kühlhäuser können oft ihre Lasten um mehrere Stunden verschieben, d.h. sie kühlen dann etwas stärker, wenn viel Strom verfügbar ist, und dann etwas weniger, wenn der Strom knapper ist. Fossile Kraftwerke dürfen in der Übergangszeit nur noch die "Lücken" füllen, nicht mehr durchgängig in Grundlast laufen.
Perspektivisch helfen uns eine europäische Vernetzung und Speichertechnologien, auch "Dunkelflauten" zu überbrücken. Diese müssen wir heute erproben und aufbauen, damit sie marktreif sind, wenn sie gebraucht werden. Das war z.B. Gegenstand des Forschungsprojektes "NEW4.0". Dessen Erfahrungen wollen wir in den kommenden Jahren deutlich breiter in die Praxis überführen. https://www.new4-0.de/
Dort finden Sie auch mehr zu den einzelnen Technologien und Projekten.
Mit freundlichen Grüßen
René Gögge