Wie stehen Sie zu dem Gesetzesvorschlag der Initiative "Hamburg Werbefrei", die Hälfte der Hamburger Werbeflächen für kulturelle, politische, sportliche und ähnliche Veranstaltungen zu nutzen?
Sehr geehrter Gögge,Werbemonitore dominieren immer mehr den Stadtraum. Es stellt sich die Frage, wem wir diesen öffentlichen Raum in Hamburg geben wollen. Die Volksinitiative „Hamburg Werbefrei“ möchte mit ihrem "Werberegulierungsgesetz"* Werbung im öffentlichen Raum begrenzen. Dazu gehört die Priorisierung von Veranstaltungshinweisen und nichtkommerziellen Informationen. Als Sprecher der Grünen Bürgerscahftsfraktion zum Thema "Kultur" - Wie stehen Sie zu dem Vorschlag, zukünftig die Hälfte der Hamburger Werbeflächen für kulturelle, politische, sportliche und ähnliche Veranstaltungen zu nutzen?*https://www.hamburg-werbefrei.de/gesetzentwurf/

Sehr geehrter Herr B.,
vielen Dank für Ihre Nachricht und Ihr Interesse an unserer Haltung zu den Zielen der Volksinitiative „Hamburg Werbefrei“. Auch ich finde, dass die Initiative die wichtige Frage aufgreift, wie wir den öffentlichen Raum in unserer Stadt künftig nutzen wollen. Gleichwohl meine ich, dass der Gesetzesentwurf differenziert zu betrachten ist, da die vorgeschlagenen Maßnahmen über eine bloße Umwidmung von Werbeflächen hinaus gehen und zu einer drastischen Reduzierung der vorhandenen Werbeanlagen führen würden.
Gerade in Zeiten zunehmender Kommerzialisierung und visueller Reizüberflutung im digitalen wie analogen Raum ist es nachvollziehbar, dass Bürger*innen sich eine Reduzierung von Werbeflächen und stärkere Priorisierung von kulturellen, politischen und sportlichen Informationen wünschen. Auch weitere positive Effekte von weniger Werbemonitoren wie die Reduzierung von
Energieverbrauch, Lichtverschmutzung und Ablenkung im Straßenverkehr liegen auf der Hand.
Der Wegfall von Werbeflächen hätte aber auch andere weitreichende Folgen, etwa den Verlust von Einnahmen für die Hamburger Verkehrsbehörde, die auch in die Verkehrswende fließen. Zusätzlich würde die Verantwortung für Bushaltestellen, die derzeit von Vertragspartnern übernommen wird, wieder vollständig auf den Senat und seine Behörden übergehen. Mir stellt sich auch die Frage, wie in Zukunft wichtige Informationen wie beispielsweise zivilschutzrelevante Warnmeldungen und kulturelle Hinweise wirkungsvoll im Stadtbild kommuniziert werden können.
Ich verfolge die Entwicklung der Initiative weiterhin mit großem Interesse und bin gespannt auf den weiteren Dialog. Mir ist wichtig, eine Lösung zu finden, die sowohl den berechtigten Wunsch nach weniger kommerzieller Werbung als auch die praktischen Herausforderungen für die Stadt und die Kulturbranche berücksichtigt.
Beste Grüße
René Gögge