Frage an René Gögge von Thomas S. bezüglich Verkehr
Unterstützten die Grünen die Volksinitiative zur Autofreien Innenstadt? Falls nein, welche Teile nicht und warum?
Sehr geehrter Herr S.,
wir GRÜNEN haben bezüglich der Entwicklung der Hamburger Innenstadt als erste ein ausgefeiltes und mit vielen Akteur*innen abgestimmtes Konzept zur deutlichen Reduktion des Verkehrs vorgelegt.
Für uns ist klar: Die Innenstadt gehört den Menschen und nicht den Autos. Wir wollen daher eine autoarme Innenstadt, in der es zwischen Ring 1 und Ost-West-Straße keinen Durchgangsverkehr mehr gibt und der Kernbereich der Innenstadt rund um den Jungfernstieg für Hamburger*innen und Gäste reserviert ist. Das bedeutet konkret, dass wir den Jungfernstieg ab Gänsemarkt stadteinwärts und ab Neuer Jungfernstieg stadtauswärts und bis zur Domstraße für den motorisierten Individualverkehr sperren wollen. Der Rathausmarkt und der Reesendamm sollen busfrei werden.
Die Mönckebergstraße wird 2020/2021 aufgrund von Umbaumaßnahmen teilweise für den Verkehr gesperrt werden. Es ist aus unserer Sicht klar, dass dort zu viele Busse verkehren. Diese müssen deutlich reduziert und/oder über die Steinstraße umgeleitet werden. Wir wollen zudem die Stadthausbrücke und die Kaiser-Wilhelm-Straße so gestalten, dass eine Zufahrt zu den Parkhäusern möglich ist, eine Durchfahrt aber unterbunden wird. Auf diese Weise entsteht nicht nur eine Fußgänger*innenzone im Kern unserer Innenstadt, sondern wir unterbinden auch den Durchgangsverkehr zwischen den Alsterbrücken und der ehemaligen Ost-West-Straße. Damit steigern wir die Lebens- und Aufenthaltsqualität in unserem gemeinsamen Zentrum und machen es attraktiver für den Einzelhandel.
Erfahrungen aus Hamburg (z.B. Domplatz, Rathausmarkt, autofreies Rathausquartier) und anderen Städten (z.B. Kopenhagen, Wien, Nürnberg) rund um die Welt zeigen, dass der Einzelhandel profitiert, wenn die Verkehrsbelastung abnimmt und die Aufenthaltsqualität steigt. Nach der Verkehrsberuhigung der Innenstadt wollen wir auch weitere Bereiche innerhalb des Ring 2 Plus verkehrlich beruhigen. Wir wollen die Hafencity von Durchgangsverkehr entlasten und die Radverkehrsanlagen dort verbessern.
Mit diesem Konzept sind wir deutlich mutiger als alle politischen Mitbewerber*innen und deutlich konkreter als die Initiative.
Wir freuen uns über die Initiative zu einer autofreien Innenstadt, sehen allerdings rechtliche Hürden. Deshalb halten wir an unserem Konzept fest und wollen dieses nach dem 23. Februar in die Tat umsetzen.
Mit freundlichen Grüßen
René Gögge