Bitte positionieren Sie sich zu rund 17.000 Tonnen hochradioaktiven Atommüll. Wo in ihrem Wahlkreis würden Sie der Errichtung eines Atommüll-Endlagers zustimmen?
https://www.geologie.sachsen.de/js/Fachstellungnahme_Pruefung_Zwischenbericht_Teilgebiete_Sachsen.pdf
7.8.4 Delitzscher Pluton
"... Der Ausweisung dieser Einheit als Teilgebiet kann gefolgt werden.""
In Westeuropa sind derzeit zwei kommerzielle Wiederaufarbeitungsanlagen in Betrieb: Am französischen Standort La Hague (in der Nähe von Cherbourg/Normandie) betreibt die staatliche Cogema (Compagnie Générale des Matières Nucléaires) die zwei Wiederaufarbeitungsanlagen UP 2 -800 und UP 3 (UP bedeutet Usine Plutonium, übersetzt: Plutoniumfabrik). UP 3 ist ausschließlich für ausländische Kunden bestimmt und wurde nur aufgrund der Vorfinanzierung durch deutsche und japanische Kunden gebaut. Auch deutscher Atommüll wurde hier im großen Stil wieder aufgearbeitet. Im englischen Atomkomplex Sellafield in Cumbrien an der Irischen See betreibt die britische Atomfirma BNFL (British Nuclear Fuels plc) die Wiederaufarbeitungsanlage THORP, die im Jahre 1994 in Betrieb ging. THORP ist in erster Linie für die Aufarbeitung von ausländischem Atommüll bestimmt. Zu den wichtigsten Kunden zählen auch hier die deutschen Atomkraftwerksbetreiber." - so schreibt es die Organisation Greenpeace auf ihrer Webseite.
Auf meine Einzelfrage an die Bundesregierung 12/468 "Werden die Sicherheitsanforderungen an die Endlager hochradioaktiver Abfälle seitens der Bundesregierung laufend kontrolliert, auch bezüglich der statisch-geologischen Anforderungen und Festigkeit der Abfallbehälter, insbesondere nach dem Ausscheiden/der Aufgabe des Salzstocks in Gorleben, und sieht die Bundesregierung Möglichkeiten oder wissenschaftliche Verfahren, den hochradioaktiven Abfall einer weiteren schadlosen Energiegewinnung zuzuführen?" antwortete die Bundesregierung am 03.01.2023 "Die Sicherheitsanforderungen an die Endlager hochradioaktiver Abfälle von 2010 wurden im Oktober 2020 durch zwei Verordnungen nach dem Standortauswahlgesetz abgelöst. Diese Verordnungen definieren die Sicherheitsanforderungen an die Endlagerung hochradioaktiver Abfälle und die Anforderungen an die Durchführung der vorläufigen Sicherheitsuntersuchungen im Standortauswahlverfahren für die Endlagerung hochradioaktiver Abfälle.
Diese Verordnungen wurden unter Beteiligung von Expertinnen und Experten aus der Wissenschaft und Vertreterinnen und Vertreter der Bundesländer erarbeitet. Die festgeschriebenen Anforderungen sind bei Bedarf zu evaluieren und, wenn notwendig, an den Stand von Wissenschaft und Technik anzupassen. Das momentan laufende Standortauswahlverfahren für ein Endlager für hochradioaktive Abfälle hat das Ziel, in einem partizipativen, wissenschaftsbasierten und transparenten Prozess den Standort, der die bestmögliche Sicherheit für eine Millionen Jahre bietet, zu finden. Das Standortauswahlverfahren läuft in drei Phasen ab, in denen die möglichen Gebiete immer weiter eingegrenzt werden. Darunter sind Gebiete mit Tongestein, Steinsalz und Kristallingestein. Abhängig von der Gesteinsart, in dem das Endlager für hochradioaktiver Abfälle entstehen wird, ist ein Behälterkonzept zur Einlagerung zu entwickeln. Dabei sind besonders die geologischen Bedingungen des Standortes zu berücksichtigen." Inwieweit mein Wahlkreis Nordsachsen betroffen werden könnte, ist noch unklar. Ich bin der Auffassung, dass Nordsachsen nicht in Frage kommt, auch wenn das von Ihnen in Ihrer Frage per Link mitgeschickte Gutachten etwas anderes aussagt. Wichtig ist für mich, dass bei einem Endlager keine Gefahren für Mensch, Tier und Umwelt ausgehen. Auch in fernster Zukunft nicht. Die Wissenschaft forscht intensiv und arbeitet daran, Brennstäbe zu verwerten. Man untersucht Lösungskonzepte. Hydrochemische Partitionierung, pyrochemische Partitionierung, Transmutation, kritischer schneller Reaktor, beschleunigergetriebener Reaktor, Salzschmelzreaktor, Brennelementen-Kreislauf und MOX-Brennelemente, radioaktive Abfallmengen aus der Kernenergienutzung für Zwischen- und Endlagerung. Beim beschleunigergetriebenen Reaktor laufen größere Forschungsprojekte in Europa, Indien und Japan.
Bei einem dualen Reaktor, der mit thermischen Neutronen- und schnellen Neutronenreaktoren und einem geschlossenen Brennstoffkreislauf betrieben wird, soll laut Hersteller Rosatom die Wiederverwendung abgebrannter Brennelemente anstelle ihrer Lagerung möglich sein. Zum Brennelementkreislauf und MOX-Brennelemente ist ein russischer natriumgekühlter schneller Brutreaktor (BN-800), der nach zehn Jahren Bauzeit 2016 mit experimentellen MOX-Brennelementen und Uranbrennstoff in den kommerziellen Betrieb übernommen wurden. Die physikalischen Informationen bekam ich vom wissenschaftlichen Dienst des Bundestages. Es gibt also in Zukunft Möglichkeiten, die Brennstäbe zu verwerten oder ihre Verfallszeiten erheblich zu verkürzen und neben der direkten tiefengeologischen Endlagerung eine alternative Möglichkeit darstellen.