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Frage von Bedra S. •

Frage an Renate Herranen von Bedra S. bezüglich Arbeit und Beschäftigung

Sehr geehrte Frau Herranen,

Bedra Sorgec aus Ihrem Wahlkreis bittet in der Sendung "Die RadioFritzen am Nachmittag" auf Radio Fritz um Stellungnahme zu folgenden Fragen:

- Was wollen Sie dafür tun, um die manchmal jahrelange Warterei auf ein Referendariat zu verkürzen?
- Außerdem interessiert sie, wie der immer noch hohe Stundenausfall an Berliner Schulen verringert und die schlechten PISA-Ergebnisse verbessert werden sollen.

Hintergrund: Die Lehrer werden immer älter. Viele Stunden fallen aus, weil die Schulen nicht genug Personal haben. Bei der Pisa-Studie hat Berlin besonders schlecht abgeschnitten.
Trotzdem hat der Senat in den vergangenen Jahren viele Referendariatsplätze gestrichen.

Und so gibt es mehrere tausend junge angehende und fertig studierte Lehrer, die gerne den "schullaufbahn-vorbereitenden Dienst“, so nennt sich das Referendariat in der Behördensprache, beginnen würden.

Original-Beitrag auf Radio Fritz

Mit freundlichen Grüßen
Radio Fritz (i. A. von Bedra Sorgec)

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Antwort von
WASG

Sehr geehrte Frau Sorgec,

vielen Dank für Ihre Frage, dich ich gerne beantworte.
Als ersten Schritt würde ich die gestrichenen 200 Ausbildungsplätze für angehende LehrerInnen zurücknehmen. Mit der erneuten Kürzung sinkt deren Gesamtzahl auf 1.500. Damit können im Idealfall nur 750 Lehrerinnen und Lehrer pro Jahr ihre Ausbildung in Berlin beenden. Das wird nicht ausreichen, um den steigenden Lehrkräftebedarf zu decken, gerade bei den ehrgeizigen und auch wichtigen Reformen. Da braucht Berlin die jungen und gut ausgebildeten LehrerInnen.
Die Kürzung der Referendariatsplätze in Berlin ist ein falscher Weg. In Berlin werden aber offenbar bildungspolitische Entscheidungen vom Finanzsenator entschieden. Die Leidtragenden dieser verfehlten Personalplanung sind die jungen und gut ausgebildeten LehramtsabsolventInnen der Berliner Universitäten. "Werdet Lehrer", so zu lesen auf der Internetseite der Senatsbildungsverwaltung www.lehrer-werden.de. Das ist für die abgelehnten Bewerberinnen und Bewerber der reine Hohn. Denn sie werden um wertvolle Ausbildungs- und Lebenszeit betrogen und in weitere Warteschleifen gesteckt.
Auch die Einstellungspraxis Teilzeitverträge mit 2/3 Stellen, mit wenig Aussicht auf einen festen Arbeitsvertrag ist abzulehnen. Sonst werden sich viele junge, hochqualifizierte Pädagogen, in anderen Bundesländern bewerben, die Berlin aber dringend benötigt.
Wer sich an den Pisa-Sieger-Ländern orientiert, muss auch deren Bedingungen übernehmen: Das bedeutet kleinere Lerngruppen, weniger Unterrichtsstunden für Lehrerinnen und Lehrer, mehr pädagogisches Personal an den Schulen. Daher fordert die WASG die Rücknahme der Arbeitszeitverlängerungen für Lehrerinnen und Lehrer von zwei Pflichtstunden pro Woche und die Neueinstellung der gleichen Zahl von Lehrerinnen und Lehrern, die jährlich aus dem Dienst ausscheiden. Die Klassengröße in den ersten drei Schuljahren darf nicht über 20, in den weiteren Jahrgängen nicht über 25 Schülerinnen und Schüler betragen. Die Kürzungen bei Bibliothek- und Laborpersonal und in anderen Aufgabenbereichen in den Schulen führen zu einer deutlichen Verschlechterung der Lernbedingungen. Diese wollen wir rückgängig machen.
Zum Schluss möchte ich Ihnen noch zustimmen, dass Berlin viel mehr LehrerInnen mit Migrationshintergrund braucht, gerade in der von Ihnen beschrieben "Brückenform".

MfG
Renate Herranen